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Nein zur Patentierung von Lebewesen! DOKUMENTATION

Bereits im Jahr 1980 urteilte ein US- amerikanisches Gericht, daß „alles unter der Sonne, was von Menschenhand geschaffen wurde“, patentiert werden könne. Am 13. April 1988 wurde in den Vereinigten Staaten das erste Patent auf ein lebendes Tier eingetragen. Eine gentechnisch manipulierte Maus eigens dazu „konstruiert“, an Krebs zu erkranken. Die Kommission der Europäischen Gemeinschaft will, daß lebende Organismen auch in Europa patentiet werden können. Selbst die Patentierung von „Teilen des menschlichen Körpers“ soll möglich werden. Damit beugt sie sich dem Druck der Gentechnik-Industrie, deren Investitionen sich nur lohnen, wenn sie nachher auch Eigentumsrechte an den manipulierten, „verbesserten“ Zellen, Gewebeproben, Pflanzen oder Tieren besitzt.

Die Patentierung von Lebewesen hätte tiefgreifende Folgen:

Lebensformen würden zu „Erfindungen“ und zum Eigentum großer Konzerne werden. ZüchterInnen müßten für ihre Arbeit Genehmigungen der Patentinhaber einholen und Lizenzgebühren entrichten. Bauern und Bäuerinnen dürften ihre eigene Ernte nicht mehr als neues Saatgut verwenden, denn die Ansprüche der neuen Eigentümer würden sich auf alle Nachkommen einer Pflanze oder eines Tieres beziehen.

Die genetische Vielfalt hat ihren Ursprung weitgehend in den Ländern der Dritten Welt. Jahrtausendelang haben dort Bauern und Bäuerinnen die Grundlagen unserer Ernährung gepflegt und weiterentwickelt. Mit der Patentierung wären die Menschen der Dritten Welt gezwungen, die Ernährungsgrundlagen, die sie selbst mitgeschaffen haben, als „lebende Materie“ zurückzukaufen.

Wenn Leben zum Eigentum wird, erreicht die ohnehin schon fragwürdige Beziehung zwischen Mensch und Natur eine neue, erschreckende Dimension. Schon jetzt wird die Integrität des Lebendigen, zu dem auch wir gehören, vielfach verneint, verletzt und mißachtet, doch:

Die Patentierung ist der Ausverkauf des Lebens selbst!

Darum sagen wir NEIN zur Patentierung von Lebewesen!

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