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Minister im Regen — Gift im Hafen

■ Abzugsfete in Clausen für die Giftgasgranaten/ Schiffe sitzen in Nordenham fest

Clausen/Nordenham (dpa/ap/taz) Peitschender Regen und stürmischer Wind: Bundesverteidigungsminister Stoltenberg war voller Stolz zum ehemaligen Lagerort der amerikanischen Chemiewaffen ins pfälzische Clausen gekommen. Doch beim Dankesappell vor rund 800 Soldaten, Polizisten und Katastrophenschützern stand der Minister am Freitag im Regen. „Der arme Kerl, der erkältet sich bestimmt“, meinte eine Frau auf der überdachten Ehrentribüne. So war auch die Bevölkerung um das Depot nur schwach vertreten, obwohl ein 5.000 Menschen fassendes Festzelt bereitstand. „Der hätte sich auch früher hier mal blicken lassen können“, schimpft eine Frau am Ortseingang auf Stoltenberg, als der Ministerkonvoi vorbeirauscht. Nicht nur wegen der Chemiewaffen, die noch bis zum Juli dieses Jahres in Fischbach vermutet worden waren, sind viele Pfälzer sauer auf den Verteidigungsminister. Nun, wo der Abzug beendet ist, fürchten viele wieder den Fluglärm. Während des Abzuges waren die Militärflüge weitgehend ausgesetzt. „Seit Anfang August“, sagt der Sprecher der Friedenskoordination Westpfalz, Horst Kowarek, „war hier Frieden am Himmel.“ Zwar gibt es seit vergangenen Montag offiziell kein Tiefstfluggebiet mehr, doch die Pfalz dürfte vorerst noch „größter Flugzeugträger der Welt“ bleiben.

Auch die freudige Nachricht von Stoltenberg, das Munitionsdepot in Clausen werde künftig nicht mehr militärisch genutzt und stehe der Gemeinde zur Verfügung, wurde zurückhaltend aufgenommen. Noch gibt es zahlreiche Sondermunitionsdepots in der Pfalz. „Was da überall gelagert wird“, klagt ein Polizist in Clausen, „wissen selbst wir nicht.“

Und auch die C-Waffen sind die Clausener zwar los — aus der Bundesrepublik sind sie aber immer noch nicht verschwunden. Wegen anhaltender Stürme in der Nordsee liegen die Schiffe „Flickertail State“ und „Gopher State“ mit den 102.000 amerikanischen Giftgasgranaten im Hafen von Nordenham westlich von Bremen fest. Möglicherweise laufen sie heute in Richtung Johnston-Atoll im Südpazifik aus.

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