IG Medien aktiv gegen Journalisten

■ Bezirksvorstand setzte Ortsvereitsvorsitzenden an die Luft

Horst Frey, der Ortsvereins-Vorsitzende der gewerkschaftlich organisierten JournalistInnen in Bremen, wurde am Wochenende vom Bezirksvorstand seiner Gewerkschaft, der IG Medien, auf einer kurzfristig einberufenen Bezirksvorstandssitzung an die Luft gesetzt. Tagesordnung dieser außerordentlichen Sitzung: Die einstimmigen Rücktrittsforderungen des Ortsvereins Bremer JournalistInnen, gerichtet gegen Dieter Wilhelmi (hauptamlicher Bezirkssekretär und Vorsitzender des ihn selbst beaufsichtigenden Bezirksvorstandes der IG Medien), und Günter Rodewig (Landesbezirksvorsitzender). Beiden werfen die Bremer JournalistInnen „gewerkschaftsschädigendes und autoritäres Verhalten vor“ (wir berichteten).

Als Frey sich jetzt stellvertretend dem Dialog mit den Funktionären stellen wollte, wurde ihm (keineswegs einstimmig) die Tür gewiesen — mit der formalen Begründung, daß er kein Delegierter sei. „Wenn Wilhelmi den Dialog verweigert obwohl er ihn gleichzeitig fordert, zeigt das, wie wenig ihm an der Auseinandersetzung eigentlich liegt“, erklärt Horst Frey dazu.

Dieter Wilhelmi und der Bezirksvorstand verwahrten sich unterdessen „gegen die verleumderischen Unterstellungen.“ Zwar sei Wilhelmis Satz („Journalistische Meinungsfreiheit hat dort seine Grenzen, wo Kritik in gewerkschaftsschädliches Verhalten umschlägt“) „inhaltlich falsch“, hinter der Kritik der Journalisten stecke aber der Versuch, „politische Vorstellungen einer Minderheit der Mehrheit überzustülpen“. Ein Fünftel des Gewerkschaftsgremiums stimmte dagegen. ra