Besetzte Häuser werden auch nach dem 3. Oktober nicht geräumt

Ost-Berlin. Es gibt keinerlei Pläne, die besetzten Häuser in Ost-Berlin nach dem 3. Oktober zu räumen, so Lutz Engelke, Sprecher des Ostberliner Innenstadtrats Krüger. Er trat damit Gerüchten entgegen, wonach die Räumungskommandos im Anschluß an die Vereinigung auf die besetzten Häuser losgelassen würden.

Laut Engelke sei es mit der Westberliner Bau- und Innenverwaltung abgestimmt, weiter mit den Besetzern zu verhandeln. Dies gelte auch für die nach dem 24.7. besetzten Häuser, so Engelke. Der Magistrat hatte festgelegt, bei allen Besetzungen nach diesem Datum nach der Berliner Linie zu verfahren — »aber wie Sie sehen, haben wir ja keins dieser Häuser geräumt«. Auch wenn sich die Verhandlungen durch »wechselnde Ansprechpartner« schwierig gestalte — Grundprinzip sei nach wie vor, »für alle Seiten befriedigende Lösungen« zu finden. Dies sei kein Freibrief für Neubesetzungen: »Wenn wir davon erfahren, werden wir sofort reagieren.« So seien »die Leute bei einer Neubesetzung in der Farnstraße letzte Woche freiwillig gegangen«, nachdem die Polizei mit ihnen geredet hätte.

Was die bereits besetzten Häuser betrifft, geht auch der Sprecher der Westberliner Innenverwaltung, Thronicker, davon aus, daß weiter verhandelt werden muß: »Wer glaubt, dieses Problem mit polizeilichen Mitteln lösen zu können, sitzt einem Irrtum auf.« maz