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Himmelreich prognostiziert Jeder dritte wird gefeuert

Berlin (taz) — Vertreter der bundesdeutschen Arbeitgeberverbände umschrieben die Situation der DDR-Beschäftigten bisher gerne mit der anrührenden Metapher vom „tiefen Tal der Tränen“. Das müsse man nun halt durchschreiten, immer mit starrem Blick auf den Gipfel dort oben, hinter dem der Silberstreifen des Himmelreichs aufleuchtet. Herr Himmelreich, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände, rückte jetzt mit einer nüchterneren Einschätzung heraus: Jeder dritte Beschäftigte in DDR-Betrieben muß mit Entlassung rechnen, sagte er gestern im Saarländischen Rundfunk.

Diese Prognose, schob Fritz- Heinz Himmelreich aber gleich hinterher, sei aber „nur auf den ersten Blick ein wenig besorgniserregend“, da im Dienstleistungsgewerbe ein Bedarf von einer „guten halben Million Menschen“ bestehe. Und auch durch Umschichtungen in den häuslich-privaten Sektor könne der Arbeitsmarkt auf BRD-Maß schrumpfen: In der DDR, hat er beobachtet, seien mehr Rentner und Frauen beschäftigt als im Westen. Himmelreich warnte davor, die verheißene Produktivitätssteigerung bei den DDR-Betrieben in Lohnforderungen vorwegzunehmen, denn dann bestehe „die Notwendigkeit, noch mehr Menschen zu entlassen“. Das Lohnniveau müsse noch eine Zeitlang dem westdeutschen hinterherhinken. ew

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