: Leipzig im Herbst 1990 — Ein Jahr nach der großen Demo blieb das „Volk“ zu Hause
Leipzig — ein Jahr danach. An dem Ort, wo im vergangenen Herbst 100.000 demonstrierten und mit dem Ruf „Wir sind das Volk“ die SED zu Fall brachten, gingen am Montag abend wenige hundert auf die Straße. Sie sind auf der Suche nach den verlorenen Hoffnungen der Revolution und wollen zeigen, daß es in Ostdeutschland auch Menschen gibt, für die die Welt mit „Einheit und Freiheit“ noch lange nicht in Ordnung ist. „Eine Demokratie braucht keine Geheimdienste“, steht auf ihren Transparenten. Sie haben ihre Forderungen den neuen gesamtdeutschen Realitäten angepaßt. Die Kirche in Leipzig gedenkt dem Herbst 1989 mit den „Tagen der Ermutigung“. Auch die Kirchenmitglieder, die im Herbst mitten im „Volk“ waren, sind wieder unter sich und suchen nach einem neuen Selbstverständnis zwischen Politik und Innerlichkeit. SEITE 5 Foto:Mathias Hoch
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