Denkmalschutz mangelhaft

■ Opposition sieht Kritik bestätigt

„Als reichlich oberflächlich und bezeichnend für seine Einschätzung“ bezeichnete Irmgard Jahnke von den Grünen die Antwort des Senats auf eine große Denkmalschutz-Anfrage der FDP. Bestätigt sahen sich sämtliche Oppositionsparteien durch die lapidar zusammengestellten Daten in ihrer Kritik, daß der Denkmalschutz in Bremen eine völlig unzureichende Rolle spiele:

Mit den derzeit fünfeinhalb Stellen im Landesamt für Denkmalpflege könnten weder Verwaltung noch Begutachtung der schutzwürdigen Bausubstanz gewährleistet werden. „Skandalös — ein Armutszeugnis“ betonte Jahnke auch mit Blick auf einzelne Sanierungsprojekte, bei denen der Landesdenkmalpfleger nachweislich nicht beteiligt wurde und wird.

25 Pfennig pro Einwohner rechnete FDP-Fraktionschef Jäger die Haushalts-Ausgaben für die Denkmalpflege um. Bremen sei damit mal wieder Schlußlicht der Republik. Und da nun auch der Senat bestätigte, daß Bremen mindestens 3.500 potentielle Denkmäler hat, von denen erst 1.132 erfaßt sind, kommt Jäger zu dem Schluß:

„In 47 Jahren werden die restlichen vom Landesamt abgearbeitet sein, wenn sich an der personellen und finanziellen Situation nichts ändert.“ Entsprechende Haushaltsanträge werde seine Fraktion einbringen.

Die CDU verwies in der Landtagsdebatte auf den längst überfälligen Bericht des Landesdenkmalpflegers. Er soll Mittel-und Personalstruktur des Amtes konkretisieren. Seit einem Jahr sei der Bericht nun schon auf dem Weg durch die Verwaltung. Kürzlich habe man ihn beim Datenschützer gesichtet, berichtete Lydia Bohling (CDU) dem Parlament und hoffte, daß der Bericht „nicht so stark verändert wird, daß man die Hand des Landesdenkmalpflegers nicht mehr erkennt.“ Im Hochbauamt mache man Empfehlungen des Landesdenkmalpflegers „manchmal sogar passend“, erklärte sie.

Der vereinten Kitik hatte der zuständige Senator Henning Scherf wenig entgegenzusetzen: Zwar müsse etwas getan werden, aber das „arme Bundesland“ Bremen müsse sparen. ra