Besetzung für Kulturfabrik Pfefferberg

■ Das ehemalige Brauereigelände am Pfefferberg ist seit gestern von Projektgruppen besetzt

Prenzlauer Berg. »Der Pfefferberg muß Kulturfabrik sein«, fordert ein großes Transparent am Eingang des Pfefferberg-Geländes in der Schönhauser Allee. Das ehemalige Brauereigelände ist seit gestern symbolisch besetzt. Projektgruppen, die sich seit knapp einem Jahr um das Gelände bemühen, um dort die »Kulturfabrik Pfefferberg« zu errichten, wollen mit ihrer Aktion »der Entscheidungsfreudigkeit der zuständigen Stellen ein wenig nachhelfen«. Denn trotz massiver Unterstützung durch Kulturstadträtin Irina Rusta steht eine definitive Aussage über die weitere Nutzung des Geländes noch immer aus. »Uns reicht's«, sagt Katrine Cremer von »Förderband e.V. Kulturinitiative Berlin«, »wir wollen endlich anfangen zu arbeiten.«

Grundproblem ist, wie in so vielen Fällen in Ost-Berlin, die ungeklärte Eigentumsfrage: »Wir schweben in Vermutungen«, so Manfred Strehlau von Förderband. Doch solange die Eigentumsfrage nicht geklärt ist, kann auch keine Entscheidung über den Pfefferberg gefällt werden. Fest stehe nur, daß das Gelände lange Zeit von der Kommunalen Wohnungsverwaltung (KWV) verwaltet worden sei; eine Einsicht ins Grundbuch, das Auskunft über die Eigentumsverhältnisse geben könnte, sei bisher verwehrt worden.

Die Besetzer sehen ihre Aktion als Beginn ihrer Arbeiten vor Ort. In der Kulturfabrik sollen künstlerische Arbeit, Sozialarbeit, Produktion und Freizeit miteinander verbunden und die verschiedenen Projekte miteinander vernetzt werden. Beteiligt sind neben Förderband, das auf gemeinnütziger Basis neue Kultur- und Kunstprojekte fördern will, knapp 20 weitere Projektgruppen, die dringend Räume für ihre Arbeit suchen. Das Spektrum reicht von »Sonnenuhr — Kulturelles Zentrum für Menschen mit geistiger Behinderung und andere« über die »Hochschule für Schauspielkunst Abteilung Puppenspiel« bis zum Westberliner »Büro für ungewöhnliche Maßnahmen«. Auch die BürgerInnen des Kiezes sollen integriert werden, geplant sind ein Arbeitslosenzentrum, eine Aids-Hilfe und Altenbetreuung. Finanziert werden soll das Projekt durch Eigenerwirtschaftung, Spenden und Zuschüsse der Stadt.

All diese Projekte würden bequem auf dem Pfefferberg unterkommen, denn das riesiges Gelände, erstreckt sich von der Schönhauser Allee bis zum Teutoburger Platz. Es umfaßt unterschiedliche Gebäude, Kellergewölbe, Büroräume, eine Kantine, Lager und Werkstätten. sao