: Emir Dschabir für Demokratisierung
■ Kuwaits Herrscher deutet vor Volkskongreß Wiedereinsetzung des Parlaments nach der Befreiung an
Dschidda (dpa) — Die kuwaitische Herrscherfamilie hat am Wochenende auf dem sogenannten Volkskongreß von 1 200 Exil-Kuwaitis in der saudiarabischen Hafenstadt Dschidda angedeutet, daß sie nach der Befreiung des Emirats von der irakischen Besetzung mehr Demokratie wagen wolle. Emir Dschabir Al Ahmed Al Sabah ging damit auf Forderungen der Opposition ein, die eine Bestätigung der Verfassung von 1962 erreichen möchte. Vor allem wird die Aufhebung eines Dekrets von 1986 gefordert, in dem das 1985 gewählte Parlament aufgelöst worden war. Kronprinz Saad erhielt Ovationen, als er außerdem eine größere Rolle der Frauen in der neuen Gesellschaft und Pressefreiheit in Aussicht stellte.
Der offizielle Sprecher des Volkskongresses, Mohammed al-Rumaihi, erklärte denn auch, die Legitimität der herrschenden Sabah-Familie werde von niemandem, auch nicht den anwesenden Mitgliedern der Opposition, in Frage gestellt. Die Opposition fordert die Bildung einer nationalen Koalitionsregierung, der alle sozialen Klassen angehören sollen. Die Volksversammlung ist die erste dieser Art in der Geschichte des Emirats. An den Beratungen nehmen Vertreter aus allen Schichten der Bevölkerung, aller Organisationen und Wirtschaftszweige des Landes, Angehörige der neuen und früheren Führung sowie Mitglieder der früheren Parlamente teil.
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