Krüger Innenminister Brandenburgs?

■ Der Ostberliner SPD-Stadtrat wird als Minister einer möglichen Ampelkoalition gehandelt/ Krüger und Stolpe kennen sich aus Kirchenkreisen schon länger

Berlin/Potsdam. Der Ostberliner Innenstadtrat Thomas Krüger (SPD) wird als künftiger Innenminister Brandenburgs gehandelt. Wie die taz aus Kreisen der SPD erfuhr, steht Krüger aber nur bei einer Regierung aus Liberalen, Bürgerrechtlern und Sozialdemokraten für das Amt zur Verfügung. Innenminister in einer großen Koalition will Krüger, der zum linken Flügel der

SPD gerechnet wird, offenbar nicht werden. Denn der große Gegenspieler von Krüger war in den letzten Monaten Peter-Michael Diestel. Und daß die beiden nach monatelang gepflegter Feindschaft nun auf einmal problemlos zusammenarbeiten könnten, gilt als ausgeschlossen.

Thomas Krüger und der künftige Ministerpräsident Brandenburgs, Manfred Stolpe, kennen sich schon seit Jahren persönlich. »Sie sind nicht die dicksten Freunde, halten aber viel voneinander«, beschreiben Ostberliner Sozialdemokraten das Verhältnis der Politiker, die beide aus der Kirche kamen. Während Stolpe als Konsistorialpräsident an der Spitze der evangelischen Amtskirche im SED-Regime für die Verbesserung der Lebensverhältnisse in der DDR eintrat, gehörte der ehemalige Theologiestudent Krüger zur oppositionellen Gruppe »Kirche von unten.« Zwischen letzterer und der offiziellen Kirchenspitze war es vor dem Fall der Mauer öfters zu politischen Differenzen über die Frage gekommen, welche Kompromisse man gegenüber dem Staat eingehen solle.

Folgt man der Schöneberger Gerüchteküche, hatte Momper den Innenstadtrat bisher als künftigen Berliner Kultursenator ausersehen. Wegen der rechnerischen und politischen Aussicht auf eine Ampelkoalition in Brandenburg werden die Karten nun aber neu gemischt. Krügers Pressesprecher Lutz Engelke wollte das Gerücht, daß sein Chef für das Amt des Innenministers im Gespräch ist, gestern »weder bestätigen noch dementieren«. ccm