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Neue Ölfelder in Saudi- Arabien bekanntgegeben

■ Saudische Lagervorräte steigen um 20 Prozent/ USA Hauptnutznießer

Dschidda (dpa/taz) — In Saudi- Arabien sind neue große Erdölvorkommen entdeckt worden. Sie versetzen das Land in die Lage, den Weltmarkt bis in das 22. Jahrhundert hinein zumindest in der bisherigen Größenordnung zu beliefern. Die im Südosten des Landes entdeckten Lagerstätten mit hochwertigem Erdöl stocken die bekannten Reserven des Königreichs nach einem Bericht der 'Washington Post‘ vom Montag um mindestens zwanzig Prozent auf. Die bisherigen Vorkommen werden auf 315 Milliarden Barrel (jeweils 159 Liter) geschätzt.

Offizielle Stellen wollten zwar das Ausmaß der neuen Funde vor exakter Prüfung nicht beziffern. Aber ein Regierungssprecher betonte, man habe mehr gefunden, als einige der erdölexportierenden Länder überhaupt an Reserven hätten. Man habe sich angesichts der Golfkrise entschlossen, über die neuen Funde zu berichten. Damit solle auch dem „nervösen Ölmarkt“ ein Zeichen gegeben werden, daß die langfristigen Ölvorkommen „reichlich“ seien. Nasr Ajmi, Vizepräsident der staatlichen „Saudi Aramco“, sagte: „Damit wollen wir der Welt auch sagen: Wir sind bereit, soviel (Öl) zu liefern, wie wir können.“

Hauptnutznießer eines möglicherweise sich beruhigenden Ölmarktes sind die USA, die von der Verteuerung der Energiepreise mitten in einer beginnenden Rezession getroffen wurden. So wertete ein Experte gegenüber der taz die Bekanntgabe der Fundstätten als „Kniefall“ Dschiddas gegenüber den USA. Berücksichtigt werden solle auch, daß dadurch auch die strategische Bedeutung Saudi-Arabiens für die USA noch weiter zunehme.

Die neuen Lagerstätten einige hundert Kilometer westlich der Großfelder entlang des Persischen Golfes liegen in einem Gebiet, das bisher nicht untersucht worden war. Seit Juli vorigen Jahres waren dort fünf erfolgreiche Bohrungen niedergebracht worden. Das Öl zeichne sich durch geringen Schwefelgehalt und damit leichte Verarbeitung aus. Noch ist unklar, ob es sich um einzelne Felder oder um einen riesigen Ölsee handelt. Ferner wurde mitgeteilt, daß bald auch im Roten Meer Versuchsbohrungen beginnen sollen. Dieses Gebiet gilt unter Geologen ebenfalls als vielversprechend.

Kuwaits Ölminister: Preise ungerechtfertigt

Dschidda (dpa) — Der kuwaitische Ölminister Rachid Salem el Umairi hat die drastischen Ölpreiserhöhungen seit Beginn der Golfkrise als ungerechtfertigt bezeichnet. Er sagte vor Journalisten, die Lieferausfälle seien heute durch höhere Förderungen anderer Ländern zu fast hundert Prozent wieder wettgemacht. Am Montag kostete das Barrel Nordseeöl zur Eröffnung in London knapp 37 Dollar.

Iran will AKW Bushir weitergebaut bekommen

Teheran (dpa) — Iran will sowjetische Hilfe suchen, falls die Bundesrepublik sich weiterhin weigert, das im Golfkrieg beschädigte Atomkraftwerk von Bushir reparieren und weiterbauen zu lassen. Dies berichtete am Sonntag die amtliche iranische Nachrichtenagentur 'irna‘. Grundlage für sowjetische Hilfe könnte der im Juni 1989 beim Moskau-Besuch des iranischen Präsidenten Akbar Haschemi Rafsandschani unterzeichnete Vertrag über Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Kernenergie sein.

Bereits im September hatte der Chef der Atomenergiebehörde Irans, Reza Amrollahi, Bonns Verhalten als „nicht hinnehmbar“ bezeichnet. Diese Haltung mache Irans Zusammenarbeit mit der Sowjetunion beim Bau neuer Atomreaktoren zur „logischen Konsequenz“.

Das 1979 von der inzwischen zum Siemens-Konzern gehörenden Kraftwerk Union (KWU) zu etwa 80 Prozent fertiggestellte Akw war 1984 zusammen mit einem weiteren im Bau befindlichen iranischen Atomreaktor vom Unternehmen daraufhin überprüft worden, ob ein Weiterbau sinnvoll sei. Die KWU hatte jedoch damals zugleich deutlich gemacht, sie sei nicht bereit, die Arbeiten vor einem Ende des Golfkriegs zwischen Iran und Irak wiederaufzunehmen.

Laut 'irna‘ zog die KWU 1987 nach zahlreichen irakischen Luftangriffen auf das Werk ihr Personal ab, und die Bundesregierung sperrte Exportlizenzen für die Ausrüstung bis zur Unterzeichnung eines irakisch- iranischen Friedensvertrags. Ein Friedensvereinbarung sei jetzt erreicht, aber die Bundesregierung sei wegen der vom Irak ausgelösten neuen Golfkrise nach wie vor nicht bereit, das Startzeichen für den Weiterbau zu geben.

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