: Tore, Fakten Favoritenstürze
■ Niederlande, Italien und Belgien sehen alt aus
Die Qualifikation für die Europameisterschaft in Schweden 1992 beginnt mit saftigen Überraschungen. In der Gruppe der Deutschen wurde der vermeintliche Hauptrivale Belgien in Cardiff von den Waliesern aufs Kreuz gelegt. 'Le Soir‘ aus Brüssel klagt heftig: „Die roten Teufel haben bereits alles verloren.“
Zwar konnte Versaval (24.) aus 20 Metern die belgische Führung erzielen, aber schon fünf Minuten später hatte Ian Rush ausgeglichen. Saunders, der beste auf dem Platz, und Mark Hughes (Ex-Bayern) komplettierten vor 15.000 Zuschauern den verdienten Erfolg erst spät (82./87.). Von Enzo Scifo war nicht viel zu sehen, und Verteidiger Nilis sinniert noch heute, ob man nach dem 1:0 nicht hätte „mit fünf Verteidigern“ spielen sollen.
Nicht besser ging es Europameister Niederlande. 35.000 sahen in Porto einen Kopfballtreffer von Rui Aguas (53.) und eine Heimelf ohne Probleme, obgleich mit Futre und Pacheco zwei der Besten fehlten. Von den Oranjes konnte nur Gullit gefallen, neben dem aus dem EM- Team noch van Tiggelen, van Breukelen, Vanenburg und van Basten standen.
Enttäuschung auch in Italien. Vor 30.000 im Budapester Nep- Stadion gingen die Ungarn schon nach 15 Minuten in Führung — ein Kopfball von Disztl. Auch ohne den verletzten Detari hatten die Gastgeber das Spiel unter Kontrolle. Den Azzurri — von denen außer Schillaci schon bei der WM kaum einer das Tor getroffen hatte — reichte es nur zu einem Elfmetertor: Baggio legte den Ball ins Netz, nachdem Schillaci gefoult worden war. Damit waren die Italiener bestens bedient, denn Zenga hielt zweimal in höchster Not.
Ganz trübe sieht es für WM- Teilnehmer Rumänien aus. Nach dem 1:2 in Schottland war das sensationelle 0:3 gegen Bulgarien die zweite Niederlage. Die Tore beim einzigen Auswärtserfolg vom Mittwoch: Balakow (28.) und Todorow (48./77.). 25.000 grausten sich in Bukarest.
In Glasgow grauste es Schiri Palsi: Schweizer Fans wollten ihm nach einer roten Karte an den Kragen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen