: EG-Beschluß zu CO2 „völlig unzureichend“
Genf/Luxemburg (taz) — Als „völlig unzureichend“ bezeichneten Wissenschaftler und Umweltgruppen am Rande der Zweiten Weltklimakonferenz in Genf die jüngsten Entscheidungen der EG zur Begrenzung der Emissionen von Kohlendioxid (CO2). Die Umweltminister der zwölf EG-Staten hatten in der Nacht zum Dienstag in Luxemburg beschlossen, den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2000 auf dem heutigen Niveau zu „stabilisieren“. Großbritannien muß dieses Ziel erst im Jahre 2005 erreichen. Die weniger industrialisierten EG-Staaten Griechenland, Portugal, Spanien und Irland dürfen ihre Industrialisierung auch weitertreiben, wenn dadurch die CO2- Emissionen steigen.
Der Bericht einer internationalen Expertengruppe (IPCC), der der Weltklimakonferenz als Grundlage dient, nennt als Voraussetzung zur Vermeidung eines globalen Temperaturanstieges die Reduzierung des CO2-Ausstoßes um 60 Prozent. Der IPCC-Vorsitzende, Professor Bolin aus Stockholm, nannte den EG-Beschluß „völlig unzureichend“. Der EG-Kompromiß bleibt auch weit hinter den vom Bundesumweltamt in seinem Jahresbericht 1989 für notwendig erklärten Maßnahmen zurück sowie hinter dem Bonner Kabinettsbechluß, die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2005 um 25 Prozent zu verringern. Die Bundesrepublik hat, zumal nach dem Beitritt der DDR, unter den EG-Ländern den mit Abstand höchsten CO2-Ausstoß pro EinwohnerIn.
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