: WWF: weniger CO2 ohne Mehrkosten
■ Bessere Energienutzung und höhere Verbraucherpreise könnten CO2-Ausstoß deutlich verringern
Genf (taz) — Maßnahmen zur Begrenzung und Reduzierung von Kohlendioxidemissionen sind in den Industrienationen kostenneutral oder mit nur geringem finanziellen Aufwand möglich. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die die internationale Umweltorganisation „World Wide Fund for Nature“ (WWF — früher World Wildlife Fund) gestern bei der Zweiten Weltklimakonferenz in Genf vorlegte.
Über zwei Jahre wurde im Auftrag des WWF Energieverbrauch und Kohlendioxidemissionen in den USA, der UdSSR, Kanada, Japan, Frankreich, Großbritannien, Polen und Ungarn untersucht. Beteiligt waren jeweils führende Wissenschaftler dieser acht Staaten, die 1988 die Hälfte des weltweiten Kohlendioxidausstoßes erzeugten. Eine Reduzierung der 88er-Ausstoßmenge bis zum Jahr 2.005 um 13 Prozent kann laut Studie durch effektivere Energienutzung im Industriebereich, bei Autos und elektrischen Haushaltsgeräten sowie durch eine Verteuerung von Verbraucherpreisen zu Beispiel für Benzin erreicht werden. Um weitere sieben Prozent könnten die Emissionen durch den Ersatz von Öl durch Gas oder durch Sonnen-, Wind- und Wasserenergie verringert werden. Die Summe aller notwendigen Mehrausgaben auf staatlicher Seite wie bei privaten Verbrauchern beziffert die Studie auf „maximal 0,75 Prozent“ des Bruttosozialproduktes.
Finanziert wurde die Studie vom Umweltschutzdepartment der US- Regierung (EPA). Der WWF hofft, daß sie zu einer veränderten Haltung Washingtons beiträgt. Die Bush-Administration — wie auch die Regierung in Moskau — lehnen bislang international vereinbarte Maßnahmen zur Begrenzung der CO2-Emissionen ab. Auf der Genfer Weltklimakonferenz geraten die beiden Großmächte deshalb zunehmend in die Isolation. Hinter ihrem offiziellen Argument, der Zusammenhang zwischen Kohlendioxidemissionen und der globalen Erwärmung sei noch nicht ausreichend erforscht, steht jedoch tatsächlich die Sorge vor angeblich extrem hohen Kosten derartiger Maßnahmen. Andreas Zumach
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