Film aus den Vierzigern

Der Schatten der Jalousie auf der getünchten Wand,

Schatten von Schlangenpflanzen und Kakteen, die Gipstiere

Rücken die tragische Melancholie des hellen Blicks

Ins Nirgendwo, ein Loch, wie die schwarzen Löcher im All.

In BH und Schlüpfer schlängelt sie sich ans Fenster:

Ratsch! Hoch mit der Jalousie. Eine fragile Straßenszene bietet sich an,

Mit hauchdünnen Fußgängern, die wissen, wohin sie gehen.

Die Jalousie fällt langsam, die Stäbe stellen sich langsam auf.

Warum muß es immer so enden?

Eine Estrade mit einer lesenden Frau, mit dem Gewirr ihres Haares

Und allem, was über sie ungesagt bleibt, zieht sie uns zurück, auf sich

Mit sich, in die Stille, die Nacht allein nicht erklären kann.

Stille der Bibliothek, des Telefons mit seinem Notizblock,

Aber wir mußten diese auch nicht wiedererfinden:

Sie waren eingegangen in die Handlung einer Geschichte, waren

Der „Kunst“-Teil — zu wissen, welche wichtigen Details auszulassen

Und wie Personen zu entwickeln sind. Dinge, zu wirklich,

Um von Belang zu sein, somit künstlich, aber jetzt doch über die ganze Seite

ausgebreitet,

das Hausinnere wird mit dem Äußeren ein Teil von dir,

Während du feststellst, daß du nie aufgehört hast, den Tod zu verlachen,

Der Hintergrund, dunkler Efeu am Rand der Veranda.

(aus: „Selbstporträt im konvexen Spiegel“, 1975)