Kampf endlos fortgeschrieben als Selbstzweck

■ betr.: "Schlimmfinger", Leserbrief von Christian Klar, taz vom 30.10.90

betr.: „Schlimmfinger“,

Leserbrief von Christian Klar,

taz vom 30.10.90

Gut, daß Christian Klar sich meldet, wenn auch der Anlaß (das neue Ermittlungsverfahren gegen Boock) eher der verkehrte ist. Warum hacken sich die ehemaligen Genossen wie blödes Federvieh die Augen aus, und wer hat was davon?

Wenn öffentliche Kritik „Geschichten“ sind, wenn Kritik nur Denunziation der RAF ist, wird's schwer mit der Auseinandersetzung. Die Überprüfung von Sinn und Zweck des bewaffneten Kampfes ist seit langem überfällig. Statt dessen wird der Kampf endlos fortgeschrieben als Selbstzweck. Die technische Perfektion der Anschläge lassen mich ein bißchen staunen, sonst aber lösen sie Entsetzen aus. Was bringen die Morde an Herrhausen und von Braunmühl an politischer Veränderung? Was ändert das in den Köpfen der Leute?

Wenn die RAF Tradition schon groß schreibt, muß gefragt werden, was von den Ausgangspositionen denn noch stimmt, mit denen dieser Kampf begonnen wurde. Ch.Dembowski, Bremen