: Mercedes will bremsen
■ Daimler-Benz präsentiert Konzept für einen »verkehrspolitischen Neuanfang«/ Restriktionen für den Pkw-Verkehr »unvermeidlich«
Berlin. Ein Konzept von Daimler- Benz für einen »verkehrspolitischen Neufang« wurde gestern vom Vorstandsvorsitzenden Edzard Reuter in Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters Momper und Oberbürgermeister Schwierzina (beide SPD) im Rathaus Schöneberg vorgestellt. Die Studie soll »ökologisch und stadtqualitativ problematische Entwicklungen« vermeiden helfen.
Das Gesamtkonzept für die Region Berlin geht davon aus, daß die Stadtkerne von Orten wie Potsdam, Nauen, Oranienburg oder Bernau von gebietsfremdem Verkehr geschützt werden. Der Straßenverkehr soll verträglich in das innerstädtische Umfeld eingepaßt werden, wobei dem Wirtschaftsverkehr eine hohe Priorität zukomme. Omnibusse und Straßenbahnen müßten die Stadtregion »ohne vermeidbare Verzögerungen« erschließen. Sondererlaubnisse, Gebühren, Busspuren und Lieferzonen könnten dabei helfen. In den Bezirkszentren und anderen empfindlichen Bereichen seien Restriktionen für den Pkw-Verkehr unvermeidlich, weil »hier die Verkehrsfunktion der Straße häufig hinter andere Nutzungsfunktionen zurücktreten muß«.
Die Kapazität im öffentlichen Personennahverkehr müsse durch eine Ausweitung des Omnibusverkehrs erhöht werden. Eine Verlagerung von nur zehn Prozent des Individualverkehrs bedeute eine Ausweitung des öffentlichen Nahverkehrs um 25 Prozent. Die S-Bahn sei durchgängig zu modernisieren. Dem Wirtschaftsverkehr solle eine ähnlich hohe Priorität wie dem öffentlichen Personennahverkehr eingeräumt werden. Dazu könnten spezielle Haltestellen und Ladebuchten für Lieferverkehr dienen.
Für die City, die das Gebiet innerhalb des S-Bahn-Rings umfasst, an deren Brennpunkten die City-Gebiete Zoologischer Garten und Alexanderplatz liegen, geht die Studie von einer weitgehenden Erschließung durch U-Bahn und S-Bahn aus. Der motorisierte Individualverkehr sei »unter strengen Kriterien nach seiner Umweltverträglichkeit und seinem Einfluß auf die urbane Qualität zu beurteilen«. dpa
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