Kein Uranabbau mehr im Schwarzwald

Stuttgart (taz) — Der umstrittene Uranabbau bei Menzenschwandt im Hochschwarzwald geht zu Ende: Das Freiburger Landesbergamt kündigte für die nächsten Tage den Beginn der neun Monate dauernden Stillegungsarbeiten für die Urangrube Kunkelbach an. Von der Förderung der letzten 5.000 Tonnen Uranerz aus den Stollen sollen die geschätzten Schließungskosten in Höhe von drei Millionen D-Mark bestritten werden.

Bereits im Spätsommer vergangenen Jahres hatten die Stuttgarter Landesregierung und die Bergwerksgesellschaft „Gewerkschaft Brunhilde“ die Stillegung zum Ende dieses Jahres vereinbart. Dem Abkommen waren jahrelange Proteste von Umweltschützern und juristische Auseinandersetzungen vorausgegangen. Das Uelzener Bergbauunternehmen, das auch die inzwischen geschlossene skandalträchtige Urananlage im pfälzischen Ellweiler betrieb, in der das Erz zum Ausgangskonzentrat für die Herstellung atomarer Brennstäbe aufbereitet wurde, hatte sich mit dem baden-württembergischen Wirtschaftsministerium durch drei Instanzen um die Erlaubnis zum Uranabbau gestritten. Die Gesellschaft, die lediglich über eine Explorationsgenehmigung zur Erschließung verfügte, wollte pro Jahr rund 10.000 Tonnen des Uranerzes abtragen, was ihr das Ministerium aus Naturschutz- und Fremdenverkehrsinteressen versagt hatte. Nachdem der Mannheimer Verwaltungsgerichtshof im Sommer 1988 der Firma einen grundsätzlichen Anspruch auf Abbaugenehmigung zuerkannte, zog die Regierung vor den Bundesverwaltungsgerichthof, schloß dann aber ein Vergleichsabkommen, das den Urangräbern erlaubte, bis zur Schließung noch mal so richtig zu baggern. Die Waggons mit Schwarzwälder Uran wurden zuletzt in einer der tschechischen Uranmühlen weiterverarbeitet. Die BI gegen den Uranabbau hatte den Export dieses Umweltproblems bereits vor einem Jahr scharf verurteilt und ein Gutachten verlangt, wie die Menzenschwandter Mine ohne Gefahren stillgelegt werden kann. Erwin Single