piwik no script img

Strohballen gegen AKW Würgassen

Berlin (taz) — Widerstand braucht Phantasie — und die bewiesen mehrere AtomkraftgegnerInnen am vergangenen Sonntag, als sie eine Zufahrt zum AKW Würgassen mit mehreren übermenschgroßen Strohballen blockierten, so daß zum Schichtwechsel kein Durchkommen mehr war. Auch das zweite Werkstor war dicht, weil sich zwei Mitglieder der Göttinger Gruppe „Gewaltfreie Aktion Würgassen“ an das Tor ketteten. Dieses AKW wurde Mitte Oktober von der SPD-Landesregierung wieder angefahren, die sich damit dem Druck der Preussen Elektra gebeugt hat und, so die AtomkraftgegnerInnen, ein unverantwortliches Risiko eingeht. Auch kübelweise Regen, Hagel und ein eiskalter Wind hielten mehr als 30 Anti-AKW-Bewegte nicht davon ab, mit ihrer jeden dritten Sonntag im Monat stattfindenden Blockade die Sonntagsruhe an diesem ältesten Reaktor der BRD zu stören.

Netterweise hatte ein Bauer mehrere riesige Strohballen auf seinem direkt an eines der beiden Werkstore grenzenden Acker abgeladen, so daß die BlockiererInnen die Ballen nur noch mit vereinten Kräften auf den Zufahrtsweg rollen mußten. Die massiv versammelten Polizisten guckten recht verdutzt, griffen jedoch nicht ein. Nun ließ sich auf jedem Strohballen einE DemonstrantIn nieder, und das Tor war personalsparend besetzt. Der Schichtwechsel erfolgte dann über das zweite Tor, nachdem die beiden Angeketteten vom Werkschutz mit einem Bolzenschneider gelöst und die übrigen BlockiererInnen von der Polizei zur Seite gedrängt wurden. Im Gegensatz zu früheren Blockade nahm die Polizei keine Personalien auf. Ralph Diermann

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen