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Der Rest vom Kita-Programm

■ Rechenübungen der Sozialsenatorin zur Statistikschönung / 4.700 Plätze fehlen hier bitte das Foto

So schnell wie die Kinder müssen auch Erzieherinnen sein — und arbeiten Foto: Mauritia Hetzer

Unstrittig ist, daß in Bremen 4.700 Kindertagesstättenplätze fehlen. Finanziell abgesichert wurde jedoch nur ein Notprogramm bis 1992. Was danach kommt, steht in den Sternen. In einem Rundschreiben versprach Sozialsenatorin Uhl den KTH-Trägern 2.000 zusätzliche Plätze bis zum Beginn des Kindergartenjahres 1991/92 - nicht nur im Kita-Bereich, sondern auch in Spielkreisen und Eltern- Kind-Gruppen. 100 Millionen Mark hatte Sozialsenatorin Sabine Uhl darüber hinaus für ein Kindertagesstättenprogramm gefordert, mit dem die versprochene 90-prozentige Versorgung der 3 bis 6jährigen Kinder bis 1995 sichergestellt werden soll. Und die 6 bis 12jährigen sollten zu 15 Prozent mit Hortpätzen versorgt werden.

Für 1991 stehen nach Auskunft von Uhls Referentin Andrea Frenzel Heiduk 17,3 Millionen Mark für Investitionen für städtische KTH zur Verfügung. Dazu kommen 1,1 Millionen für freie Träger und 600.000 Mark für Eltern-Kind-Gruppen. Dadurch soll sich die Gesamtzahl 1991/92 auf insgesamt 17.000 Betreuungsplätze erhöhen.

Der Haken an den Zahlen: Beim bisherigen Tempo des Ausbaus im Kita-Bereich zweifeln Insider daran, daß selbst die 2.000 Plätze des Notprogramms wirklich bis zum Sommer 1991 geschaffen werden können. Zweifelhaft ist auch, ob die vorgesehenen Mittel angesichts explodierender Baukosten dafür überhaupt ausreichen. Ein Kindergartenplatz erfordert rund 30.000 Mark Investitionskosten.

Zudem wird von Gewerkschaft und ErzieherInnen die Vermischung der Zahlen zwischen Kita-, Hort- und Krabbelgruppenbereich kritisiert. Volle Betreuung bieten schließlich lediglich die Kindertagesheime. asp

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