Schwarz-grüne Koalition will Neuköllner Friedhof retten

Neukölln. In Neukölln will eine schwarz-grüne Koalition das Grün des St. Jacobi-Friedhofs vor den Bauplänen des SPD-Bausenators Nagel retten. Mit den Stimmen der Stadträte von CDU und AL beschloß das Bezirksamt gestern, sich für den Kauf des knapp 20.000 Quadratmeter großen Areals einzusetzen. Auf der Fläche — auf der bisher allerdings keine Gräber angelegt wurden — will eine private Firma Wohnhäuser anlegen, obwohl der Flächennutzungsplan hier Grün vorsieht.

Bausenator Nagel habe der Baufirma bereits bescheinigt, die Fläche habe »Wohnbauqualität«, kritisierte der Neuköllner Baustadtrat Branoner (CDU) gestern. Die Kirchengemeinde sei »aus wirtschaftlichen Gründen« bereit, das nicht mehr benötigte Areal an den Investor zu verkaufen. Auf Widerstand stoßen die Baupläne dagegen in der Senatsumweltverwaltung. Sie will, wie dort bestätigt wurde, die Friedhofsfläche als Teil eines großen Grünzugs in Ost-West-Richtung und als Klimaschneise erhalten.

Der vom Bezirksamt gewünschte Kauf des Grundstücks müßte von der Senatsfinanzverwaltung gebilligt werden. Dort sah sich gestern niemand in der Lage, eine Stellungnahme abzugeben. Offen ist der Preis des Grundstücks. Die Baufirma hat der Kirchengemeinde dem Vernehmen nach etwa 13 Millionen DM zugesagt, falls das Areal zur Bebauung freigegeben wird. hmt