Drogen als Talk-Thema

■ Suchtwoche in Bremen-Nord

Wie umgehen mit Drogenabhängigen? Was tun, wenn Junkies in die Nachbarschaft ziehen? Wohin mit den Ängsten der BürgerInnen?

Mit solchen Fragen waren am Montag abend rund 200 Bremen- Norder ins Bürgerhaus Vegesack gekommen. „Drogen und Sucht“ hieß die Talk-Show, zu der die Veranstalter der Bremen Norder- Suchtwoche eingeladen hatten. Talk-Gäste: Sozialsenatorin Sabine Uhl, der Bremer Drogenbeauftragrte Guus van der Upwich, ein ehemaliger Abhängiger und VertreterInnen diverser Drogenberatungsstellen und Vereine.

Hintergrund für das rege Publikumsinteresse: In Bremen- Nord etabliert sich eine neue, harte Drogenszene. doch statt der erhofften Ratschläge spulten die TalkerInnen bekannte Standpunkte ab.

„Drogenabhängige dürfen nicht ausgegrenzt werden“, meldete Sozialsenatorin und mußte sich dafür „Dummschnackerei“ vorwerfen lassen. Und auch Guus van der Upwich, Bremens-Drogenbeauftragter, blieb im Allgemeinen: „Man wird süchtig, weil den Jugendlichen familiäre Nestwärme fehlt“, erklärte der Drgenfachmann und fand damit nicht den richtigen Ton, um auf die Bürgerängste einzugehen. Die Mutter eines drogenabhängigen Jugendlichen wollte von solchen „Sozialschnulzern“ nichts wissen. „Heute kann jeder stinknormale Jugendliche aus einer stinknormalen Familie, süchtig werden“, warf sie erregt in die Diskussion.

Die meisten ZuhörerInnen blieben an diesem Abend außen vor. Ein Zuhörer brachte es für viele auf den Punkt: „Frau Uhl, sie reden viel, aber sie tun nichts.“ Uhl: „Gehen Sie doch mal zu einer öffentlichen Beiratssitzung und machen bringen den Leuten bei, daß in ihrer Nachbarschaft demnächst Drogenabhängige wohnen.“

Die Zeit rann davon. Und wer sich an diesem Abend noch zu Wort melden wollte, setzte sich resigniert wieder auf seinen Platz: Modersatorin Maja Lobinski würgte Wortmeldungen ab. Man müsse langsam zum Schluß kommen. So verließen die meisten ZuhörerInnen nach einem abrupten Ende frustriert das Bürgerhaus. ubu