: Weltklasse gegen Neues Deutschland
■ Volleyball-Turnier kehrt im Januar in die große Stathalle zurück
Der neue Nationaltrainer der Frauen war da, der Pressesprecher des Deutschen Volleyballverbandes (DVV), war erschienen, der Vorsitzende des Bremer Verbandes gab seine Statements ab und natürlich meldeten sich auch die Vertreter des Bier-Sponsors zu Wort. Nur der kleine Mann mit den listigen Augen fehlte. Roland Mader, der Präsident des DVV ließ die Pressekonferenz des 12. Bremer Volleyball-Nationen-Turniers der Frauen führungslos. Gegen ihn ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Versicherungsbetrug.
Doch auch ohne den kregelen Unternehmer aus München gab es Neuigkeiten rund um das Volleyballfeld. Vom 2.1.91 bis zum 6.Januar wird das wichtigste und qualitativ bedeutenste Turnier dieser Art jenseits von WM und Olympischen Spielen nun endlich in der großen Stadthalle I stattfinden. Weit über 6.000 ZuschauerInnen können somit die Spiele verfolgen. Nach der viel zu kleinen Unihalle, der frostigen Eislaufhalle und der ebenso sterilen wie unbequemen Halle 5 kann Stadthallenchef Heinz Seesing nicht ohne sich selbst auf die Schulter zu klopfen, mit gepolstertem Gestühl aufwarten.
Das Teilnehmerinnen-Feld ist auch diesmal mit Weltklasse- Frauschaften besetzt. Neben den Weltmeisterinnen und Olympiasiegerinnen aus der UdSSR treten nach längerer Abwesentheit wieder die Vize-Weltmeisterinnen aus der Volksrepublik China an. Außerdem im Achter-Feld: Cuba mit dem Sprunwunder Mireya Luis, Niederlande, CSFR, Rumänien und Polen.
Das deutsche Team präsentiert sich erstmals als Vereinigungs- Kollektiv, geleitet vom ehemaligen Auswahltrainer der DDR, Siegfried Köhler. Seine Berufung ist keine Überraschung, denn zwei Drittel der bundesdeutschen Spielerinnen besaßen bis vor kurzem einen blauen Paß mit Hammer und Zirkel. Die Wandlung des Sportlehrers vom realexistierenden Staatsangestellten zum Bundestrainer verspricht jedenfalls Spannung.
Lutz Endlich, Sportdirektor des DVV, konnte die großen Worte des letzten Turniers nicht mit vorzeigbaren Ergebnissen belegen. Da hatte es nämlich noch geheißen, daß Bremen in den Grand-Prix-Zirkus der Volleyballerinnen aufgenommen werden sollte. Das hätte für die Stadt einen hohen Prestige-Wert gehabt. Doch die schon für dieses Jahr geplante Welt-Tournee ist noch nicht einmal in der Vorbereitung. Dahinter stecken massive Geld-Interessen des Weltverbandes (FIVB)und der Industrie-Sponsoren. Einigen haben sich die Parteien bisher nicht können. Dafür können der FIVB aber mit „verbindlichen Zusagen“ aufwarten und stecken dafür bereits erkleckliche Summen ein. Mins Minssen
Siehe auch Leibesübungen-Seite in der Bundes-taz.
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