Imhausen: Zwei neue Haftbefehle

■ Prokuristen wird vorgeworfen, Giftgasfabrik in Rabta mitgeplant zu haben

Stuttgart (taz) — Die Lahrer Firma Imhausen-Chemie kommt nicht mehr aus den Schlagzeilen: Gegen zwei leitende Angestellte hat die Mannheimer Schwerpunktsstaatsanwaltschaft gestern Haftbefehl erlassen. Den wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr in U-Haft genommenen Prokuristen wird vorgeworfen, maßgeblich an der Planung der Giftgasfabrikationsanlage „Pharma150“ im libyschen Rabta beteiligt gewesen zu sein und die ungenehmigte Ausfuhr der Fertigungsunterlagen und Waren veranlaßt zu haben. Gemeinsam mit dem bereits im Sommer zu einer fünfjährigen Gefängnisstrafe veruteilten Imhausen-Geschäftsführer Jürgen Hippenstiel-Imhausen sollen die beiden Beschuldigten das Rabta-Geschäft mitverantwortlich realisiert haben. Die erst jetzt erfolgte Festnahme begründete Oberstaatsanwalt Peter Wechsung mit weiteren im Imhausen- Komplex geführten Ermittlungen durch die Auswertung sichergestellter und aus der Schweiz überstellter Unterlagen. Die Beschuldigten sollen außerdem „nennenswerte Geldzuwendungen“ aus dem Giftgasgeschäft im Ausland erhalten haben. Erst im August hatten BKA und Ermittlungsbehörden erneut Geschäftsräume und Privatwohnungen im Zusammenhang mit der Errichtung einer zweiten Giftgasfabrik in Libyen durchsucht. Die unter der firmeninternen Bezeichnung „Pharma 150“ als Arzneimittelanlage getarnte Giftgasfabrik war nach Auffassung des Landgerichts Mannheim ausschließlich für die Produktion der C-Kampfstoffe bestimmt. es