: Legionellen aus der Dusche
■ Erreger der Legionärskrankheit leben millionenfach in warmem Wasser
In zwei Dritteln aller Schwimmbäder tummeln sich 10.000 von ihnen in jedem Liter Duschwasser. In einigen Spitzenfällen waren es sogar Millionenwerte der Erreger, die eine besonders schwere Lungenentzündung, die sogenannte Legionärskrankheit, hervorrufen können. Diese Ergebnisse einer Stichprobe hatte das ARD-Magazin „Panorama“ am Dienstag veröffentlicht und damit ein Bakterien-Volk ins Bewußtsein gerückt, das erst seit wenigen Jahren bekannt und vom Bundesgesundheitsamt seit Mitte der 80er Jahre problematisiert wird: Legionellen.
Über die Zahl der Legionärskranken in der Bundesrepublik gibt es nur Schätzungen, denn die Krankheit ist nicht meldepflichtig: 8.000 sollen es sein, und 1.000 Menschen sollen daran alljährlich sterben.
In Bremen sind lediglich ein Dutzend Erkrankungen bekannt — und keine Todesfälle, betont Dr. Matthias Gruhl von der Gesundheitsbehörde. Er betont aber auch, daß durch Legionellenkeime ausgelöste Lungenentzündungen meist als Begleitinfektionen auftauchen. Besonders gefährdet, dies bestätigen auch die Beobachtungen des Bundesgesundheitsamtes, sind Menschen, deren Abwehrkräfte eh geschwächt sind: Kranke, aber auch Raucher mit chronisch gereizten Atemwegen. Männer sind zwei- bis dreimal häufiger betroffen als Frauen, die meisten PatientInnen sind älter als 50.
Legionellen sind ein natürlicher Bestandteil der Mikroflora des Wassers. Man muß mit ihnen in allen entsprechend warmen Feuchtbereichen sowohl in der Natur als auch in der Technik rechnen. Sie werden über lungengängige Aerosole (Flüssigkeits- Luftgemische) vernebelt und von den Menschen inhaliert. Besonders risikoreich sind Temperaturen bei 30 bis 50 Grad. Zur hygienischen Vorsorge empfiehlt das BGA deshalb, die Anlagen regelmäßig (1 x pro Woche) auf 60 Grad aufzuheizen.
Die Bremer Gesundheitsbehörde versorgt ihre Krankenhäuser und Schwimmbäder regelmäßig mit Infomaterial. Entsprechende Untersuchungen werden durchgeführt, das Wasser regelmäßig aufgeheizt. Das Wasser muß sofort abfließen und darf sich nicht anstauen. Matthias Gruhl: „Es besteht kein Grund zur Panik.“ ra
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