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Luftbrücke für russische Juden nach Israel

Tel Aviv (taz) — Die israelischen Behörden haben gestern beschlossen, die Beförderung der Juden aus der SU nach Israel zu beschleunigen. Das Rabbinat in Jerusalem hat der israelischen Fluggesellschft ElAl Sonderflüge am Sabbat bewilligt, damit am Wochenende ungefähr 5.500 Juden über die Transitstationen in Budapest, Bukarest und Warschau nach Israel eingeflogen werden können. Auch osteuropäische Fluglinien beteiligen sich an der „Luftbrücke“. (Im allgemeinen herrscht Sabbatruhe am Flugplatz Ben Gurion bei Tel Aviv; mit Erlaubnis des Oberrabbinats werden jedoch Ausnahmen gemacht, wenn „Überlebensfragen von Juden“ auf dem Spiel stehen.) Um den raschen Abtransport durchzuführen, hat man die auswandernden Juden dazu überredet, ihr großes Gepäck zurückzulassen; die zionistische Organisation, die jetzt 28 Vertreter in der SU hat, verspricht eine besondere Bezahlung in Israel für den Verlust des zurückgelassen Hab und Guts. Der israelische Ministerpräsident Schamir gab gestern seiner Besorgnis über die Ereignisse in der SU Ausdruck. Die Massenemigration der Juden nach Israel werde auf jeden Fall weitergehen. Die Neueinwanderer aus der SU werden ein „größeres und höher gebildetes Israel“ garantieren, meint Schamir. Die Zeitung 'Davar‘ (Organ der Histadrut) berichtet heute, daß nicht weniger als 14 Institute für Hebräischunterricht für jüdische Neueinwanderer aus der SU in den besetzten Gebieten eingerichtet wurden. Diese Institute werden von den Ministerien für Einwanderungsunterbringung und Unterricht finanziert. In jüdischen Siedlungen in den besetzten Gebieten wohnen derzeit ungefähr 2.500 bis 3.000 Neueinwanderer, und dazu noch einige Hundert in Golan-Siedlungen — zusätzlich zu einigen Tausenden in den östlichen Vorstädten von Jerusalem. Angesichts der großen Wohnungsnot in Israel und der großen Zahl der Neueinwanderer ziehen immer mehr Einwanderer in die besetzten Gebiete, wo relativ billig leerstehende Wohnungen angeboten werden. wollin

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