: US-Soldaten vor dem Abmarsch
■ Vorhut der Garlstedter US-Division schon am Golf / KDV-Anträge
Nachdem rund 500 GI's der Garlstedter US-Brigade „Hell on Wheels“ bereits am Heiligabend von Hamburg an den Golf geflogen wurden, warten jetzt auch die restlichen 3.500 US-Soldaten auf ihren Abtransport in die saudi- arabische Wüste. Einigen von ihnen wurde das kommende Wochenende als Abmarschtermin genannt, andere rechnen bereits heute mit ihrem Abflug. Unterdessen hat sich die Zahl der GI's, die einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung gestellt haben, auf drei bis fünf erhöht.
Einer der US-Soldaten erhielt seinen KDV-Antrag allerdings gleich wieder zurück. Sein Vorgesetzter teilte ihm mit, er könne seinen Antrag erst in Saudi-Arabien stellen. Der Antrag eines anderen GI wurde jedoch angenommen. Ein Bremer Rechtsanwalt prüft zur Zeit, ob es für den abgewiesenen Kriegsdienstverweigerer Aussicht auf Asyl in der Bundesrepublik oder in einem anderen Land gibt.
Besonders hart hat die Einberufung zum Golfkrieg einen GI getroffen, dessen Dienst bei der Army am 29.12.90 ausgelaufen ist. Von seinem Vorgesetzten wurde der Vertrag einseitig verlängert. Der Soldat will sich dagegen nun mit einer Eingabe an den Kongreß in Washington wehren. Vor dem Marschbefehl in die Wüste wird ihn das jedoch kaum schützen. In Süddeutschland wurden GI's, die sich dem Militäreinsatz am Golf widersetzen wollten, sogar in Handschellen ausgeflogen.
Heute werden auch wieder deutsche Rekruten eingezogen. Den ganzen Tag über fahren die Sonderzüge der Bundeswehr über den Bremer Hauptbahnhof. Eine Gruppe von Kriegsgegnern wird die jungen Männer über ihr Recht auf Kriegsdienstverweigerung aufklären und über den bevorstehenden Einsatz der Bundeswehr im Nahen Osten (vgl. nebenstehenden Artikel) informieren. Ase
Das „Golfplenum“ trifft sich ausnahmsweise morgen, Donnerstag, 3.1., dann wieder jeden Montag um 20 Uhr im Haus der Pfadfinder, Am Hulsberg 136. Für den 12.1. ist eine Demonstration in Bremen geplant.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen