piwik no script img

Ringnotizen: Neues aus dem Umland

Jetzt dürfen auch die Potsdamer bürgernah jubeln: Mit einigem Rummel und viel heißer Luft bescherte der Magistrat seinen Bürger eine hochglänzende Bürgerinformation zwecks Vorbereitung auf das 1993 fällige 1000jährige Jubiläum Potsdams. Die Briefträger mögen's verflucht haben, daß jedem Potsdamer die Broschüre per Post zugestellt wurde. Zweck der Schlepperei: Der Magistrat möchte die Einwohner der Stadt zur Mitarbeit am bevorstehenden Stadtjubiläum motivieren. Die bisher eingegangenen Ideen seien recht vielseitig, wußte Planungschef Dieter Weirauch zu erzählen, so wollen die Bürger »eine Briefmarkenschau, ein Tanzturnier, eine Ausstellung von Originalgemälden Raffaels im Raffaelsaal der Orangerie«. Viele Zuschriften beschäftigen sich mit der Einzigartigkeit Potsdams als kulturelles Ensemble. So reichte der Berliner Stadtplaner Richard Röhrbein ein Projekt für das »Sichtbarmachen der Lennéschen Sichtachsen mittels Laser« ein. Röhrbein hatte zur 750-Jahr-Feier Berlins erstmals ein Laserprojekt verwirklicht. Die Finanzierung der angebotenen Projekte ist selbstredend bisher unklar.

Ein Katalog, der in den nächsten Tagen in die Druckerei geht, enthält rund 100 sponsorenwürdige Objekte. Mehr als 2.000 Firmen in aller Welt will die Stadt dafür begeistern. Erfaßt ist unter anderem die dringend erforderliche Sanierung des Nikolaisaals in der früheren Hodizstraße. Auch die Rekonstruktion von Schinkels frühestem Bauwerk, des Pomonatempels auf dem Pfingstberg, wolle man mit Sponsorenleistungen unterstützen. Für die Sanierung der Potsdamer Stadttore gebe es bereits Interessenten. Auch um Geldgeber für die Instandsetzung von Grabkreuzen auf dem historischen Teil des Bornstedter Friedhofes und von Gräbern bedeutender Potsdamer auf dem Neuen Friedhof sei ihm nicht bange. Trotz eines bisher noch unklaren Budgets für 1993 ist Weirauch optimistisch, daß das Programm 1993 Realität werden könne. Um in jeder Phase der Vorbereitung mit den Bürgern im Gespräch zu sein, konstituierte sich kürzlich ein »Kreativrat Potsdamer Bürger zur Vorbereitung des Stadtjubiläums«. Ein vorläufiges Programmkonzept für 1993 soll bereits in diesem Februar von den Stadtverordneten beschlossen werden. Na, denn mal los. Vielleicht finden sich ja noch ein paar E88-Enthusiasten. nana/adn

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen