Internationale Demonstrationen gegen den Golfkrieg

Genf/Moskau (taz/adn) — Rund 1.000 Menschen — eine für die vornehme UNO-Stadt außergewöhnlich große Anzahl — demonstrierten gestern in Genf gegen einen Krieg und für eine Verhandlungslösung am Golf. Aufgerufen hatte ein lokales „Komitee gegen den Krieg“, die „Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit“ sowie das „Friedensnetzwerk“ in Europa lebender US- AmerikanerInnen. Aktionen, zu denen ebenfalls das US-Friedensnetzwerk mobilisiert hatte, fanden gestern auch in Paris, Rom, London, Stuttgart und Washington statt.

Die in Genf geplanten Mahnwachen während der Begegnung der Außenminister Baker und Asis am Mittwoch können nicht stattfinden, da die Polizeibehörden der Stadt inzwischen aus „Sicherheitsgründen“ für heute und morgen sämtliche Aktionen grundsätzlich verboten haben. Auf der gestrigen Demonstration wurden die Genfer BürgerInnen daher aufgerufen, am morgigen Mittwoch zum Zeichen der Friedenswilligkeit weiße Tücher aus ihren Häusern zu hängen und weiße Kleidung oder Bänder zu tragen.

Auch in Leningrad gingen Menschen auf die Straßen, um gegen einen Militäreinsatz am Persischen Golf zu demonstrieren. In einem Appell forderten die Teilnehmer das sowjetische Parlament auf, sich für eine friedliche Lösung einzusetzen. Eine Frau, Mutter zweier Söhne, hatte in einer Rede an das Schicksal ihres ältesten Jungen erinnert, der im Afghanistan-Krieg zum Invaliden geworden war. Sie wolle nicht, daß ihrem derzeit bei der Sowjetarmee dienenden zweiten Sohn ein ähnliches Unheil widerfahre, sagte sie. Das Treffen auf dem Palast-Platz war vom Frauenkomitee und der russischen patriotischen Bewegung organisiert worden azu