Autopapiere privat ganz fix

■ Ostberliner gründeten ersten privaten Zulassungsdienst/ Die notwendigen Papiere gibt's da so schnell »wie eine Hose von der Reinigung«

Berlin. Die langen Warteschlangen vor den Kfz-Zulassungsstellen in den neuen Bundesländern brachten die beiden Ostberliner auf die Idee: Andreas Lamla und Andreas Baumgarten gründeten jetzt den nach ihren Angaben ersten privaten Zulassungsdienst mit inzwischen zehn Mitarbeitern. »Bei uns liefern die Autofahrer ihre Papiere ab und holen sie — wie eine Hose von der Reinigung — zwei Tage später fix und fertig ab«, meint Lamla. Der 34jährige ehemalige Signaltechniker und sein Partner melden für Autohändler, Betriebe, Behörden und private Kunden Fahrzeuge schnell an oder um.

»Als wir im Sommer die ersten Warteschlangen vor den Zulassungsstellen im Osten sahen, kam uns die Idee, dieses Problem selbst in die Hand zu nehmen«, erzählt Lamla. Zunächst begann die Arbeit »mit einem Infostand am Alex und einem Wohnwagen vor der Ostberliner Zulassungsstelle in der Keibelstraße. Wunder Punkt der Ostbehörden ist vielfach die fehlende Effizienz und schlechte Ausstattung«, meint er. An Computern mangele es. Das Personal sei weder ausreichend qualifiziert noch motiviert.

In der Keibelstraße würden pro Tag bis zu 2.000 Autos an- und umgemeldet. Lamlas zehn Mitarbeiter fertigen zur Zeit 30 bis 50 Kunden täglich ab. Geplant sind bis zu 500 Klienten täglich. Neben der Neuzulassung oder Umschreibung erledigt der private Zulassungsdienst auch Haft- und Kaskoversicherungen, Stillegungen und Identitätsprüfungen sowie das Prägen von Nummernschildern und den Umtausch der alten Ostberliner Kennzeichen. 38 DM kostet ihr Service. Vorteile: lange Öffnungszeiten, Kundenberatung und keine Warteschlangen.

»Wer bei uns die Arbeitslosigkeit fürchtet, hat selber schuld«, sagen die beiden Unternehmer. »Das Geld liegt hier im Osten noch auf der Straße, es fehlt vielen nur an Ideen und der nötigen Portion Mut.« Angesichts des schlecht ausgestatteten Dienstleistungssektors träumen beide, eine Art Dienstleistungswarenhaus zu gründen. »Wir möchten gerne einen Universalservice aufbauen, wo dem Kunden von der Autoanmeldung bis zur Schirmreparatur Dienste jeglicher Art angeboten werden.« Maren Martell/dpa