Wegen Gasmaske vier Stunden festgehalten

Berlin. Da freut sich Schilda! Und der Orwell staunt! Die Polizei scheint endlich zu ihrer früheren echten Größe, Grün- und Kühnheit zurückzufinden! Wegen Mitsichführens einer (!) kaputten (!) Gasmaske wurde der Sprecher »Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär«, Christian Herz, am Samstag vier Stunden lang in Gewahrsam genommen. Begründung: Die defekte Gasmaske, die Demo- Zwecken dienen sollte, sei eine »passive Schutzbewaffnung«.

Der Lautsprecherwagen der Kampagne war auf dem Weg zur Demo von der Polizei gegen 13 Uhr durchsucht worden. Die Beamten nahmen die Maske zum Anlaß, Herz abzuführen und zu durchsuchen. Er sollte fotografiert werden, was er aber verweigerte. Herz wurde zur Gefangenensammelstelle in der Kruppstraße gefahren. Vier Stunden lang zeigte nur ein Beamter seine Dienstmarke, die anderen verweigerten Dienstnummer- und Namensnennung. Herz durfte trotz mehrfacher Bitte seinen Anwalt nicht benachrichtigen. Gegen 17 Uhr wurde Herz entlassen. Er kündigte eine Dienstaufsichtsbeschwerde an. Die Polizei konnte die Vorgänge gestern nicht bestätigen. kotte