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Afrika braucht mehr Geld

■ IWF: Höhere Ölpreise drücken das Bruttosozialprodukt MIT DEN ÖLSCHULDEN AUF DU UND DU

Nairobi (dpa) — Höhere Ölpreise werden nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) Afrikas Bruttosozialprodukt um ein bis zwei Prozentpunkte drücken und die Inflationsraten bis zu drei Prozentpunkte nach oben treiben. Das sagte ein leitender IWF-Beamter, der nicht genannt sein wollte, gestern in Nairobi. Am Montag hatte die UNO-Wirtschaftskommission für Afrika (ECA) das afrikanische Wirtschaftswachstum im vergangenen Jahr auf drei Prozent geschätzt. Damit lag es unter dem Bevölkerungszuwachs von 3,3 Prozent.

Die Gesamtkosten der Golfkrise für Afrika durch höhere Ölpreise, Verlust an Überweisungen von Gastarbeitern sowie geringere Exporterlöse infolge fallender Rohstoffpreise und sinkender Nachfrage in den Industrieländern bezifferte der IWF-Beamte auf drei bis vier Milliarden Dollar bis Ende 1991. Allein die höheren Ölimportkosten betrügen in diesem Jahr zwischen 1,06 und 2,2 Milliarden Dollar, je nachdem, ob man einen Durchschnittspreis von 22 oder 30 Dollar pro Barrel (159 Liter) Rohöl zugrunde lege. Falls es zum Golfkrieg kommt, rechnen Experten allerdings mit bis zu 50 Dollar pro Barrel.

Der IWF sei bereit, durch zusätzliche Kredite zu günstigen Konditionen den Ölschock abzufedern, sagte der Beamte. Er warnte jedoch die afrikanischen Regierungen davor, ihre Völker durch höhere Kreditaufnahme und Stützung der Treibstoffpreise vor den höheren Ölkosten schützen zu wollen. Dies habe in den 70er Jahren zur heutigen Schuldenkrise geführt. Die höheren Kosten müßten dann voll an die Verbraucher weitergegeben werden.

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