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„Neue Weltordnung“

■ Auszüge aus Bushs Rede in der Nacht zum Mittwoch

„Vor zwei Stunden begannen allierte Luftstreitkräfte einen Angriff auf militärische Ziele im Irak und in Kuwait. (...) Einige fragen vielleicht: Warum jetzt handeln? Wieso nicht warten? Die Antwort ist eindeutig: Die Welt konnte nicht länger warten. Sanktionen, obwohl sie einige Auswirkungen haben, zeigten keinerlei Hinweise, daß sie ihre Ziele erreichen. (...)

Während die Welt wartete, versuchte Saddam dem chemischen Waffenarsenal, das er jetzt besitzt, eine noch wesentlich gefährlichere Waffe zur Massenvernichtung — eine Atomwaffe — hinzuzufügen. (...) Während die Welt wartete, bedachte Saddam Hussein jeden Friedensvorschlag mit offener Verachtung. Während die Welt für Frieden betete, bereitete sich Saddam auf Krieg vor. (...)

Ich habe dem amerikanischen Volk vorher gesagt, daß dies kein weiteres Vietnam werden wird. Und ich wiederhole dies hier heute abend. Unsere Truppen werden die bestmöglichste Unterstützung in der ganzen Welt haben. Und man wird nicht von ihnen verlangen, mit auf dem Rücken gebundenen Händen zu kämpfen. (...)

Ich habe die Hoffnung, daß dieser Kampf nicht für lange Zeit anhalten wird, und die Opfer auf ein absolutes Minimum begrenzt werden. Dies ist ein historischer Augenblick. Wir haben im vergangenen Jahr große Fortschritte gemacht, die lange Ära des Konflikts und des kalten Krieges zu beenden. Vor uns liegt die Chance, für uns und für zukünftige Generationen eine neue Weltordnung zu formen, eine Welt, in der die Herrschaft des Gesetzes und nicht die Herrschaft des Dschungels das Verhalten von Nationen leitet.

Wenn wir erfolgreich sind, und das werden wir sein, haben wir eine echte Chance für diese neue Weltordnung, eine Ordnung, in der glaubwürdige Vereinte Nationen ihre friedensbewahrende Rolle einsetzen können, um das Versprechen und die Vision der Gründer der UNO zu erfüllen.

Thomas Paine schrieb vor vielen Jahren: ,Dies sind die Zeiten, in denen die Seele der Menschen auf dem Prüfstand steht.' Diese wohlbekannten Worte sind auch heute noch so wahr. Aber selbst während Flugzeuge der multinationalen Streitkräfte Irak angreifen, ziehe ich es vor, an Frieden und nicht an Krieg zu denken. Ich bin nicht nur davon überzeugt, daß wir siegen werden, sondern daß aus dem Schrecken des Krieges die Erkenntnis erwachsen wird, daß keine Nation gegen eine einige Welt aufstehen kann, daß es keiner Nation erlaubt wird, seinen Nachbarn brutal anzugreifen. (...)

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