: Der Knastsport für den Overstreß
■ Was Bremens Squash-Center für die gestiegenen Ansprüche der Kundschaft tun
Immer mehr Menschen verbringen ihre Freizeit in Fitnesstudios und Freizeitsportanlagen. Squash steht dabei seit 15 Jahren in Bremen mit an der Spitze. Damals wurde das erste bremische Squash- und Tenniscenter in der Duckwitzstraße (Mo-Fr 9,75 Mark/Sa,So 7,50 Mark) aus der Taufe gehoben. Der ehemalige Gefangenensport hatte sich zum In-Sport gemausert. Natürlich schlägt man seither nicht mehr, wie früher, mit in die Handflächen geklemmten Brettchen auf die kleinen Bälle ein, sondern mit speziell entwickelten Schlägern.
In den Stadtgrenzen gibt es heute sieben Anlagen, in denen Squash angeboten wird. Oft ist die Benutzung von Sauna und Schwimmbad, falls vorhanden, schon im Preis inbegriffen. Im letzten Jahr klagten viele Betreiber über weniger Zulauf in ihren Anlagen.
„Viele langjährige Squasher probieren mal andere Sportarten wie Tennis oder auch Badminton aus“, glaubt Kay Tebelmann, Inhaber einer Tennis- und Squashanlage in Bremen-Huchting, Bremens preisgünstigster Squash-Adresse (Mo-Fr. 7,50 Mark/ Sa,So 5,75 Mark).
Niedrige Preise gelten aber nicht bei allen Bremer Betreibern als Patentlösung. Der Geschäftsführer der Freizeitanlage Campus (Mo-Fr. 15 Mark/Sa,So 12 Mark) am Stadtwald, Werner J. Krawczyk, der neben Squash auch Tennis und Fitness anbietet, will Squash auf andere Art und Weise wieder attraktiver machen. „Wir wollen die individuelle Betreuung der Spieler verstärken, mehr Angebote wie Turniere und Trainerstunden machen.“ Eine lockere Hobbyliga, die schon seit längerem besteht, soll wieder aktiviert werden.
Dieses Konzept ist in einer anderen Anlage schon lange Realität. Im Town Squash (Mo-Fr. 15 Mark/Sa, So 8 Mark), der mit zwölf Squashcourts größten Anlage Bremens, findet die SpielerIn eine große Anzahl von Extraangeboten, von der Trainerstunde bis zum Frühstücksbuffet nach dem Spiel. Town Squash ist eine reine Squashanlage und sehr übersichtlich und kinderfreundlich ausgestattet. Rund 350 Leute spielen in einer reinen Hobbyliga. Von zu geringer Auslastung ist hier nichts zu spüren.
Seit dem letzten Jahr gehört auch eine andere ältere Squashanlage in der Insterburger Straße (Mo-Fr. 11 Mark/Sa,So 7 Mark) zum Town-Squash-Imperium. Die soll im Sommer von Kopf bis Fuß umgebaut werden, um den gestiegenen Ansprüchen der Spielerschaft zu genügen. Dann soll es nach dem erfolgreichen Rezept von Town Squash weitergehen, allerdings wird dann Badminton anstelle von Tennis angeboten.
Die wohl größte Sport- und Freizeitanlage Bremens, die Sportwelt (Mo-Fr. 14 Mark/Sa,So 12 Mark), bietet elf Squashcourts an. Wie in fast allen Squashanlagen gibt es auch hier einen großen Sportshop, in dem alles, was irgendwie gebraucht werden könnte, verkauft wird. Wer die Sportwelt besucht, sollte sich einen kundigen Führer besorgen: in dem riesigen Komplex kann man sich wirklich verlaufen. Die moderne Anlage bietet neben einem schönen Saunabereich auch noch eine Vielzahl anderer Sportarten und Möglichkeiten der Leibesübung an.
Was treibt überhaupt Menschen dazu, sich in einem Raum mit den Abmessungen 6,48 x 9,75 wie irre herumzuhetzen? „Ich mache das bloß, um Streß wegzukriegen, mich mal so richtig auszupowern“, erzählt Reinhard Bodensek, der sich jeden Freitag mit einem Arbeitskollegen zum Squash trifft. Sein Kollege Bernd Biermann fügt hinzu: „Für uns ist das fast schon zu einem Ritual geworden. Erst squashen, dann schön essen gehen, danach noch 'ne Runde flippern. Das kommt richtig gut.“ Volker Kölling
Wir haben die sonst kaum vergleichbaren Preisangaben der verschiedenen Center umgerechnet: Die angegebenen Preise sind Normalpreise für die gefragteste Zeit am frühen Abend und gelten für 45 Minuten und eine Person.
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