: Blut und Pizza
Der Londoner Bluttransfusionsdienst verlangt nach mehr Blutspenden während des Golfkrieges. Mindestens 4.000 zusätzliche Spenden pro Tag werden in der nächsten Zeit benötigt, erklärte die Organisation. Über 1.000 Bluteinheiten werden täglich aus Großbritannien zu den Militäreinheiten am Golf geschickt. Da ließ sich auch Fergie, Herzogin von York und Ehefrau von Prinz Andrew, nicht lumpen. Letzten Freitag durfte man ihr in einem Blutspendezentrum in West-London einen halben Liter ihres blauen Blutes abzapfen.
Auch Prinzessin Anne kümmert sich um die kämpfende Truppe. Sie schlug vor, trotz des Krieges am Golf alle Sportereignisse im Königreich stattfinden zu lassen. Das trage dazu bei, die „Moral der Truppen aufrechtzuerhalten“, behauptet die Prinzessin, die Präsidentin des britischen Nationalen Olympischen Komitees ist. Die gute Anne weiß ganz genau, was echte Frontschweine wollen. Außer für Nachrichten von ihren Familien interessierten sich die Soldaten in der Golfregion vor allem für die Ergebnisse ihrer Heimatmannschaften, erklärte Anne. Der englische Cricket-Verband sieht das etwas anders. Er sagte das Länderspiel gegen Pakistan ab, da die Mannschaft des islamischen Landes als „Risikofaktor“ angesehen wird.
Während sie in London nach Blut verlangen, wollen die Masters of War in Washington Pizza. Die nächtlichen Bestellungen des Weißen Hauses, des Pentagon und der CIA haben bei den Pizza-Lieferanten der Region in den vergangenen Tagen schwindelerregend zugenommen. „Angesichts des Anstiegs unserer Lieferungen gegen 2.00 Uhr morgens wissen wir besser als die Journalisten, wann etwas passieren wird“, sagte Frank Meeks, Besitzer eines Pizza-Lieferdienstes. Die Bestellungen des Weißen Hauses sind Meeks Angaben zufolge seit dem 7.Januar beständig angestiegen und gipfelten in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch letzter Woche bei 101 Pizzen. Alles deutet darauf hin, daß der Höhepunkt noch nicht erreicht sei, meinte Meeks. Ein ähnliches Phänomen habe er nach der irakischen Invasion Kuwaits, der amerikanischen Invasion in Panama und Grenada sowie nach dem Sturz von Ferdinand Marcos auf den Philippinen festellen können. Pizza-Order als Gradmesser bei internationalen Krisen — das gibt's nur im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. In den USA geben sie der Planung eines Angriffskrieges mit einer Pizza Primavera oder Frutti di mare erst den richtigen Pfiff. Karl Wegmann
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