: Raumfremde Interventionspolitik
[...] Das Übertünchen der eigentlichen Kriegsmotive mit Versatzstücken aus den Bereichen der Moral, der Ideologie, des Rechtes und sogar der Religion schafft unweigerlich eine Atmosphäre der Kompromißlosigkeit, der Gegner wird der absoluten Verachtung preisgegeben. Der Blick der Öffentlichkeit für die Fakten wird nachhaltig verklärt, die Emotionen verdrängen die Vernunft, einer Eskalation der Ereignisse wird bewußt Vorschub geleistet. Das einer rationalen Betrachtungsweise entspringende Prinzip der Verhältnismäßigkeit wird außer Acht gelassen. [...]
Die USA haben als Ziel, in einem Land mit weniger als zwei Millionen Bewohnern (darunter ganzen 54.000 Wahlberechtigten!) den nichtdemokratischen Herrscher eines feudalistischen Systems wiedereinzusetzen. Darüber, daß Kuwait zu den weltweit größten Erdölexporteueren gehört und die USA durch eine einheitliche arabische Ölpreispolitik — die Husseins Panarabismus mit sich bringen würde — in eine immense Wirtschaftskrise geraten würde, wird nur vereinzelt berichtet. [...]
Keinem Beteiligten geht es um hehre Werte wie „Völkerrecht“, „Menschlichkeit“ und „Freiheit“. Was wir erleben, ist eine Fortsetzung der Kolonialpolitik des 19.Jahrhunderts mit gefährlicheren Mitteln und verlogeneren Begründungen. [...] Benno Naumann, Förderverein Junges Deutschland, Münster
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