■ Iron Henning

Ehemals ostdeutsche Bands orientieren sich jetzt verstärkt an internationalen Standards, nachdem ihr Wendebonus verbraucht ist, wo deutsche Protesttexte und ein gewisser holpriger Charme die wehmütige Westerinnerung an die eigenen Rotzigkeiten von zehn Jahren zuvor bedient hatten. Die Art oder eben Iron Henning zeigen diesen Trend, der sicher auch nach Plattenveröffentlichungen schielt. Die West-Indies haben ja etwas gegen allzu deutsche Töne. Die Art haben es geschafft, Iron Henning suchen noch nach einer Plattenfirma, sollten aber ebenfalls bald soweit sein, denn ihr dichter lärmig-melodiöser Gitarrenrock mit englischen Texten könnte in diesem Jahr den Strangemen den Rang der Vorzeige-Amerikanophilen streitig machen.

Kompakte Songs, mittelschwer und mittelschnell, voller schneidiger Gesangslinien, die einen wirklich manchmal an Dinosaur Jr. (jaja, vielbemüht) oder Buffalo Tom (auch nicht weit entfernt) denken lassen. Aber Iron Henning hießen nicht so, wie sie heißen, wenn sie das alles so ernst meinen würden. Ihrem satirisch urdeutschen Namen entsprechend haben sie auf der Bühne noch ein paar schlagermäßige Überraschungen auf Lager, die auf ihre Frühzeiten als Die Mildernden Umstände zurückgehen.

So werden sie auf ihre im Moment so aktuelle Frage »What's the mind of America?« wohl eine hiesig verwurzelte Antwort finden. Die Subway Surfers aus Aurich bieten ähnliche Qualitäten, was Rocken und Songwriting angeht, bei der Distanz zu amerikanischen Vorbildern bin ich da nicht so sicher. (Subway Surfers und Iron Henning um 22 Uhr auf Der Insel) Schwalbe