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Fernsehen: SONNTAG

■ Banditen auf der Autobahn / Cocoon / Quartett / Experimente

BANDITEN

AUF DER AUTOBAHN

Wolfgang-Neuss-Fans, aufgepaßt! Nicht nur tritt der Meister in diesem deutschen Kriminalfilm aus dem Jahre 1955 in einer Nebenrolle als Chansonnier auf, er zeichnet neben Robert Thoeren und Regisseur Geza von Cziffra auch für das Drehbuch verantwortlich. Ob dieser Umstand Qualität verheißt? Ich mag es zu sagen nicht wagen... Hauptdarsteller Hans-Christian Blech in der Rolle des Wachtmeisters Kolanski jedenfalls versucht sich als Deutschlands Antwort auf Jean Gabin.

(RTL plus, 14.25 Uhr)

COCOON

Jene Kokons, die dieser Komödie von Ron Howard den Titel gaben, beherbergen außerirdische Wesen. Dabei handelt es sich ausnahmsweise nicht um sabbernde, blutgierige Ungeheuer, sondern um die Ahnen einer Gruppe friedfertiger und zuvorkommender Extraterristen, die auf die Erde gekommen ist, um ihre zwischengelagerten Vorfahren heimzuholen. Während das Unternehmen vorbereitet wird, befinden sich die Kokons in einem Swimmingpool, der heimlich von den Bewohnern eines nahegelegenen Altersheims benutzt wird. Die Nähe zu den Gespinsten hat eine erstaunliche Wirkung: Die Senioren fühlen sich von Tag zu Tag jünger, haben wieder Freude am Leben und wehren sich mit neuer Vitalität gegen ihre Pfleger, die ihre Schützlinge rabiat drangsalieren. Zur Besetzung des buchstäblich überirdisch zauberischen Märchens zählen wunderbare Schauspieler wie Don Ameche, Hume Cronyn, Jessica Tandy und Brian Dennehy.

(Pro 7, 20.15 Uhr)

QUARTETT

Sein Faible für literarische Vorlagen und sein „europäischer“ Inszenierungsstil haben dazu geführt, daß viele den Amerikaner James Ivory für einen Briten halten. Auch Quartett ist wiederum ein für Ivory typisches, geschmäcklerisches Kammerstück, dessen Handlung im Paris der zwanziger Jahre spielt. Isabelle Adjani ist als junge fragile Französin, deren Gatte eine Haftstrafe absitzt, den Nachstellungen eines reichen und seinerseits verheirateten Bonvivants schutzlos ausgeliefert. Während sie leidenschaftlich liebt, ist sie für den Verführer nur ein willkommener Zeitvertreib. Die Kulissen sind schick, das Ende tragisch, und das Publikum wird mit einer gepflegten Müdigkeit ins Bett entlassen.(Länderkette, 22.40 Uhr)

EXPERIMENTE

Auf der experimentellen Spielwiese des Westdeutschen Rundfunks tummelt sich heute Peter Greenaway. Die beiden Kurzfilme Dear Phone und Vertical features remake stammen aus der Zeit, als der Brite noch nicht mit Filmen wie Der Kontrakt des Zeichners, Ein Z und zwei Nullen oder Der Bauch des Architekten Semiotiker und Cineasten auf Trab gebracht hatte. Das Schöne an Greenaways Filmen ist: Man muß sie nicht mit wissenschaftlichem Ernst oder als intellektuelle Herausforderung betrachten. Greenaway nimmt, noch während er gegen die Konventionen des Kinos verstößt, Rücksicht auf das Unterhaltungsbedürfnis der Zuschauer und macht sich über die bildungsbürgerliche Schwerdenkerrezeption gelegentlich schon mal lustig — auch eine Art des vielgerühmten britischen Humors. Der Regisseur selbst wird innerhalb der Sendung seine Filme erläutern.(West 3, 23.40 Uhr)

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