piwik no script img

„Das ist kein Krieg der UNO“

■ UNO-Generalsekretär Pérez de Cuellar über den Charakter des Golfkriegs

Frage: Kann die UNO noch irgendetwas unternehmen, um dem Krieg am Persischen Golf ein Ende zu setzen?

Pérez de Cuéllar:Vor allem muß eine Sache klargestellt werden: Das ist kein Krieg der UNO. Das ist ein Krieg, der vom Sicherheitsrat der UNO autorisiert wurde. Ich will Ihnen einen Präzedenzfall in Erinnerung rufen: 1950 hatten die Soldaten im Korea-Krieg blaue Helme auf, und sie kämpften unter dem Banner der Vereinten Nationen. Im heutigen Fall nicht, sonst wäre ja beispielsweise das Kommando der Operationen dem „Vereinten Militärkommando“ mit Sitz im Palast der UNO anvertraut worden.

Welche Friedensmöglichkeiten sehen Sie?

Vor allem muß sich der Irak aus Kuwait zurückziehen. Dann müßte der Sicherheitsrat, um den aktuellen Feindseligkeiten Einhalt zu gebieten, eine neue Resolution verabschieden, die den Ländern, die Kuwait bei der Verteidigung seiner Unabhängigkeit helfen, das Mandat entzöge. Andererseits kann auch der Generalsekretär nur beschränkt etwas ausrichten. Er muß im Rahmen der Resolution des Sicherheitsrates handeln.

Reden wir über die Nachkriegszeit.

Wir sind vor allem über den humanitären Aspekt besorgt. Wir haben auch einen Plan für die Probleme der Aufrechterhaltung des Friedens. Da geht es um die Rolle der Beobachter, die den Rückzug der Truppen an der kuwaitisch-irakischen und der kuwaitisch-saudiarabischen Grenze verifizieren sollen.

Das Interview wurde am 23. Januar geführt und ist der italienischen Zeitschrift 'Panorama‘ vom 3.2.91 entnommen.Übersetzung: thos

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen