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Rekordbesuch auf der Grünen Woche

■ Auch das Debüt der neuen Bundesländer war überraschend gut/ Gut die Hälfte der Messegäste kam aus der ehemaligen DDR/ Es wurde aber auch Kritik an den Preisen auf der Grünen Woche geübt

Charlottenburg. Die Internationale Grüne Woche hat nichts an Attraktivität verloren und bleibt ein Publikumsrenner. Gut 600.000 Besucher (Im Jahr 1990: 585.000), die bis zum Sonntag durch die 25 Hallen unter dem Funkturm strömten, bedeuten Messerekord. Für die Anbieter war die weltgrößte Ausstellung der Ernährungs- und Agrarwirtschaft in diesem Jahr ein voller Erfolg. 82 Prozent der 1.057 Aussteller aus 56 Ländern berichteten von sehr guten oder auch zufriedenstellenden Geschäftsergebnissen, heißt es in einem Bericht der Ausstellungs- und Messegesellschaft AMK von gestern.

An den zehn Messetagen war aber nicht nur das Angebot der Ernährungswirtschaft rund um den Globus Anziehungspunkt. Auch die Aussteller von Landtechnik äußerten sich laut AMK zufrieden über den Messeverlauf. Die Tierzüchter, die in diesem Jahr mit Blick auf den Osten ihr Engagement verstärkt hatten, konnten fast alle Tiere — insbesondere Rinder — verkaufen, hieß es.

Das Debüt der neuen deutschen Bundesländer, die sich mit den alten in der Halle 20 vorstellten, war ebenfalls überraschend gut. Ihre Agrarerzeugnisse seien von den Grüne-Woche-Besuchern ebensogut angenommen worden wie die Produkte der traditionellen Aussteller. Vor dem Hintergrund der Veränderung in Osteuropa erwarten laut AMK etwa 70 Prozent der befragten Aussteller eine weitere positive Entwicklung.

Im vergangenen Jahr hatten die Aussteller zu Beginn der Grünen Woche noch über Umsatzeinbußen von bis zu 70 Prozent geklagt. Damals waren vor allem DDR-Bürger in die Messehallen gekommen. Doch kurz nach Öffnung der Mauer hatten die Besucher aus der DDR kein Geld, um das reichhaltige Angebot zu probieren. In diesem Jahr war es umgekehrt. Gut 50 Prozent der Messegäste kamen aus den neuen Bundesländern und Ost-Berlin.

Es wurde aber auch Kritik an den Preisen auf der Grünen Woche geübt. Wer davon ausging, daß das Angebot unter dem Funkturm günstiger als in den Geschäften sei, wurde oft enttäuscht. Doch die Anbieter können oft nicht so billig verkaufen wie sie wollen, so ein Aussteller am Holland-Stand. Wenn zum Beispiel der Käse »verschleudert« werde, dann beklage sich der Einzelhandel über die Preisgestaltung. Der Einzelhandel verbuche bei manchen Produkten während der Grünen Woche Umsatzeinbußen von bis zu 25 Prozent, hieß es.

Die 150 Fachveranstaltungen im Rahmen der Grünen Woche waren in diesem Jahr ebenfalls erfolgreich. Knapp 10.000 Experten nahmen an den Seminaren, Konferenzen und Foren teil. Allein zum Internationalen Forum der Agrarpolitik kamen 1.000 Experten, darunter etwa 60 Prozent aus den neuen Bundesländern. dpa

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