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Wo bitte geht's zum Festival?

■ Zur gestrigen Berlinale-Pressekonferenz in der Kongreßhalle

Berlin. Die gute Nachricht vorweg: Die Berlinale findet statt, dem Krieg zum Trotz. Zwar werden Stars wie Robert Mitchum wohl kaum zum Fest in Tegel einfliegen, aber die Amerikaner spielen diesmal sowieso nicht die Hauptrolle: nur vier US-Filme im Wettbewerb; Europa soll Trumpf sein in diesem Jahr.

Die schlechte Nachricht kann das aber kaum kaschieren: zum erstenmal finden die Festspiele nicht mehr konzentriert im und um den Zoo-Palast statt, wo sich Publikum, Stars, Filme- und Geschäftemacher mit der Journaille aufs angenehmste mischten. Für die Presse — bisher 2.354 Akkreditierte, 350 mehr als im Vorjahr — sind die Festspiele ausgelagert, in die schwangere Auster im Tiergarten. Wo das Fest, das am 15. Februar mit Claude Berris Kollaborationsfilm Uranus eröffnet wird, also eigentlich stattfinden wird, läßt sich kaum ausmachen: die Presse sitzt im Wald, die Filmwelt in den Hotellobbies, das Publikum frequentiert Zoo-Palast, Delphi, Urania usw., und die Filmeinkäufer treffen sich im Cine-Center in der Budapester Straße. Und die Bus-Shuttles stecken im Stau am Großen Stern.

Moritz de Hadeln hat für all diese Unbill Trost parat: Erstens werde er mindestens eine Stunde täglich in der Kongreßhalle weilen, zweitens gebe es auch für »normale« Filmfans jeden Morgen für die Kongreßhalle Tageskarten (für 25 DM). Nachdem man also fein säuberlich auseinanderdividiert hat, soll künstlich wieder zusammengelegt werden. Berlins CineastInnen sei jedoch versichert, daß sie in den traditionellen Berlinale-Kinos besser aufgehoben sind. Die Kongreßhalle strahlte bereits bei der gestrigen Pressekonferenz den zweifelhaften »Charme von Mitropa« aus, wie ein Kollege treffend bemerkte. Um die allabendlichen Diskussionen nach den Forumsfilmen im »Delphi« werden wir Kritiker die gewöhnlichen Sterblichen jedenfalls beneiden. chp

Das komplette Programm ist im Berlinale-Shop, Budapester Straße 48, erhältlich. Karten gibt es am Festival- Kiosk (1. Stock, Europa-Center) und im Kino International ab 12. Februar täglich von 12 bis 19 Uhr.

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