Bannstrahl wider Smartie Frantz

■ Kirchenvorstand verweigert dem Schleswig-Holstein-Festival ein Konzert

Diesem irre tüchtigen Pianisten Justus „Smartie“ Frantz aus Hamburg-Pöseldorf, der längst an keiner Scheune mehr vorbeigehen kann, ohne darin ein Konzert zu veranstalten, diesem haben jetzt endlich welche Kontra gegeben. In der evangelischen St. Johanniskirche in Lüneburg soll nämlich im Rahmen von Frantzens Schleswig-Holstein-Musikfestival kein Konzert des Barock- Ensembles „Trevor Pinnock and the English Concert“ stattfinden.

Der wackere Kirchenvorstand der Gemeinde schleuderte einen geradezu apostolischen Bannblitz auf den fotten Justus hernieder: Kirchen dürften, so Vorstandsmitglied Hans-Christian Schimmelpfennig, nur stiftungsgemäß genutzt werden. „Kirche soll Ort der Verkündigung bleiben und nur für kirchenmusikalische Veranstaltungen mit geistlichem Charakter offen sein.“

Den Vorwurf der Frömmelei könne der Kirchenvorstand ertragen. Schon der Auftritt des Volksschauspielers Günter Strack, der im Dezember weihnachtliche Texte in St. Johannis las, sei „an die Grenze zwischen geistig-sakraler Handlung und weltlicher Show“ gegangen.

Festival-Geschäftsführer Gerd Bittner will nach dem 18. Februar ein Gespräch mit dem Kirchenvorstand führen. „Wir werden schon auf Wünsche eingehen“, sagte Bittner, „nicht aber das Programm ändern. Dem Kirchenvorstand muß klargemacht werden, daß wir im Jahr 2000 leben.“

Ha! Wenn sie nur standhielten, die Eiferer. Der Widerstand gegen die Zerfrantzung der Musikregion, der schon ganz erlahmte, er würde neue Hoffnung schöpfen.

dpa/schak