: Schwammig und glitschig
■ Betr.: "Tertium datur", taz vom 4.2.91
betr.: „Tertium datur“
von Detlev Claussen,
taz vom 4.2.91
Ganz im Sinne vieler sich besonders intellektuell wähnender Pseudointellektueller versuchen Sie mit Ihrer Rede, für sich die Kunst des Sich- raushaltens zu beanspruchen. Der Krieg wurde sicher auch deshalb Vater aller Dinge genannt, weil er wie ein Messer, das etwas entzweit, zur Stellungnahme zwingt, selbst wenn wir, wie jetzt, nur mehr oder weniger mittelbar davon betroffen sind.
Gerade Ihnen, die Sie Logik der Politik fordern, unterläuft der alogische Fehler, den Pazifisten zu unterstellen, sie nähmen Tote in Kauf. (Sind Sie Mitglied einer Kommission zur Anerkennung von Kriegsdienstverweigerern gewesen? Daher kenne ich diesen „Doppelten Rittberger“.)
[...] Ihre Auffassung bleibt damit schwammig und glitschig, denn mit Politik kann man pazifistische oder bellizistische Ziele verfolgen. Auch unsere Regierung ist hier eindeutig ohne Wenn und Aber einzuordnen: Sie schaffte weniger durch klare Parteinahme — das ist ihre Sache nicht—, als durch ein von ihr mit herbeigeführtes politisches Klima mit einer Serie von politischen Skandalen — über die sie sich scheinbar mühelos hinwegsetzte — die für den Rücktritt mehrerer Regierungen anderer politischer Couleur sicherlich gereicht hätten, die Rahmenbedingungen, die skrupellose Geschäftemacher in der Rüstungsindustrie (und nicht nur dort) brauchen.
[...] Zornig (Irrationalität) zu sein, ist ein guter Motor auch für vernünftige, logische Politik. Da wir diese dringend benötigen, sollten den Zorn des Pazifismus nicht Reden voller nebulösen Gewäschs, wie die vorliegende, ersticken. Alfred Janta, Arzt, Hamburg
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