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Deutsch-Arabische Beziehungen

Bis 1936 verzichtete die deutsche Regierung auf eine aktive Nahostpolitik. Sie erzwang die Auswanderung vieler deutscher Juden und förderte es, wenn sie nach Palästina ausreisen wollten. Nach dem vergeblichen Aufstand, den die Palästinenser 1936 gegen die englische Mandatsmacht versuchten, wurde das deutsche Außenministerium aktiv. Es entdeckte den „arabischen Lebensraum“, den „Freiheitskampf der Araber“ und den „gemeinsamen Kampf gegen Engländer und Juden“. Deutsche Waffen sollten nach Saudi-Arabien geliefert werden, ägyptische und saudische Repräsentanten machten in Berlin ihre Aufwartung, bald wurde auch über Konzessionen für neu endeckte Ölquellen am Persischen Golf gesprochen. Eine besondere Rolle spielte der 1926 von den Briten zum Großmufti von Jerusalem ernannte Hajj Muhammed el-Huseini. Er verstand sich als religiöser, aber auch als politischer Repräsentant der panarabischen Bewegung. Nach dem gescheiterten Aufstand verließ er Jerusalem 1937 und ging ins Exil — zunächst nach Syrien und dann in den Irak. Er setzte auf Deutschland und den gemeinsamen Kampf gegen die gemeinsamen Feinde. Nach einer kurzen kriegerischen Auseinandersetzung zwischen britischen und irakischen Truppen flohen Huseini und der irakische Ministerpräsident Gailani nach Berlin. Dort empfing Hitler beide. Der Großmufti ließ bald eine arabische Legion auf deutscher Seite kämpfen und gab bosnischen (also moslemischen) Hilfsverbänden der SS seinen Segen.

Die deutschen Kriegsziele reichten mittlerweile bis zum Persischen Golf. Rommels Verbände marschierten von Tunesien aus Richtung Alexandria, Kreta war besetzt, und über den Kaukasus sollten deutsche Truppen bis nach Basra vorstoßen. Der Großmufti erhoffte sich davon die „Beseitigung der national-jüdischen Heimat“ in Palästina. Hitler versprach ihm „die Vernichtung des im arabischen Raum unter der Protektion der britischen Macht lebenden Judentums“. Die Realisierung dieses Ziels verhinderten nicht Diplomaten, sondern die Streitkräfte der Anti-Hitler-Koalition in den Schlachten von El-Alamein und Stalingrad.

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