: Leben im Zoo
Meldungen, die von Zoobesuchern oder Wärtern berichten, die von den eingeknasteten Tieren angegriffen wurden, sind keine Seltenheit. Ende Januar z.B. gelang es einem 16jährigen Tiger im Zoo von Lespar in Südfrankreich, seinen Direktor mit Zähnen und Klauen lebensgefährlich zu verletzen. Der Mann wollte fünf Tiger von einem Käfig in ein Sichtgehege verlegen. Eine der Katzen hatte wohl keine Lust, sich schon wieder von den blöden Menschen anglotzen zu lassen. Sie warf sich mit ihren 450 Kilo gegen das Tor der Schleusenkammer und danach auf den Direktor.
Ab und zu hört man auch von Diebstählen von Zootieren. Äußerst selten sind jedoch Begebenheiten, wie sie sich im Zoo Hannover zugetragen haben. Der Tierpark bekam mysteriösen Zuwachs: Im Urwaldhaus haben Unbekannte vier wertvolle Schildkröten ausgesetzt. Die drei Sternschildkröten und die Gelbkopfschildkröte fallen unter das Washingtoner Artenschutzabkommen und dürfen nicht frei gehandelt werden. Woher die Schildkröten stammen, war zunächst unklar. Die Polizei vermutet aber einen Zusammenhang mit Schildkrötendiebstählen der vergangenen Monate in Braunschweig, Bad Pyrmont und Erfurt. Dabei waren unter anderem mehrere Pantherschildkröten und eine 25 Kilo schwere Spornschildkröte geklaut worden. Anscheinend sind die Krabbeltiere zur Zeit sehr gefragt.
Ganz schlecht geht es den gefangenen Tieren in der UdSSR. Zoomitarbeiter in der nordkasachischen Stadt Karaganda mußten ein Wildschwein schlachten, um die Tiger zu füttern. Wie die Zeitung des ZK der KPdSU, 'Selskaja Schisn‘, berichtete, wurde der „Liebling aller Kinder, Wildeber Chrjuscha“ Opfer der Lebensmittelknappheit. Es hieß, der städtische Schlachthof habe sich kategorisch geweigert, Fleisch für die Raubtiere zu liefern.
„Die Tiere fielen vor Hunger buchstäblich um. Anfangs fingen wir Tauben, um die Tiger zu füttern, dann mußten wir das Wildschwein opfern“, lamentiert die Zoodirektorin. Wahrscheinlich sei dieser harte Schritt nicht der letzte gewesen, meinte sie. Es gäbe nicht genug Graupen sowie Obst und Gemüse. Auch Batyr, der einzige sprechende Elefant der Welt, der „Mama“ sagen kann, müsse Hunger leiden. Am schlimmsten sind jedoch die Affen dran. Sie haben inzwischen längst vergessen, wie eine Banane schmeckt. Schon seit Monaten sind die armen Kerle gezwungen, sich wie die Karnickel von Möhren zu ernähren. Karl Wegmann
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