piwik no script img

Brutaler Mord in Gröpelingen

■ 61jähriger Homosexueller mißhandelt und erdrosselt / Flucht über Balkon

Weil zusammengeknotete Bettlaken von einem Balkon des vierten Stocks bis fast zur Erde hinunterbaumelten, schöpfte eine Anwohnerin der Gröpelinger Offenwarder Straße 15 gestern vormittag Verdacht und rief schließlich die Polizei. Und die machte einen grausigen Fund: Der 61jährige Frührentner Reinhard Krüger lag in seiner 2-Zimmer-Wohnung ermordet auf seinem Bett, bäuchlings, die Fußgelenke gefesselt, die Hände auf dem Rücken zusammengebunden. „Solche Fessel hab ich noch nicht gesehen“, bekannte gestern Staatsanwalt Repmann vor der Presse: Eine Herrensocke war dem Opfer so um den Hals geschnürt worden, daß sie vorn zwischen Kinn und Unterlippe lag und „mit enormer Kraft“ festgezogen war. Die Polizei hatte akribisch nachgemessen: 35 cm lang war die Kinn- Schlinge, obwohl der Hals allein schon 41 cm maß. Der Unterkiefer des Opfers war zweimal gebrochen, möglicherweise durch den starken Druck, Gesicht und ein Auge durch Schläge oder Tritte blutunterlaufen und angeschwollen.

Alles an Kleidung, Geschirr und Hausrat war aus den Schränken gerissen und auf dem Boden verteilt worden. Ob es sich um einen Rub handelt, ist unbekannt.Die Polizei jetzt jetzt ZeugInnen, die den „mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit homosexuellen“ (Repmann) Krüger am Dienstag, möglichwerweise in Begleitung, gesehen haben. Der ledige, kinderlose Reinhard Krüger wurde zuletzt am Dienstag gegen 18 Uhr am Brill gesehen, als er in die Bahn Richtung Gröpelingen stieg — vielleicht in Begleitung seines oder seiner Mörder.

S.P.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen