Thema: Frauen und Europa

Der einen Freud, der anderen Leid: Während viele irische Frauen ihre Hoffnungen auf die Europäische Gemeinschaft setzen, die den irischen Staat zur Aufhebung frauenfeindlicher Gesetze und Verfassungsartikel zwingen soll, wird der Binnenmarkt vor allem in strukturschwachen ländlichen Regionen und in den fünf neuen Bundesländern den meisten Frauen wenig nützen. Konzentrationsprozesse in Industrie und Landwirtschaft werden zum Abbau von Arbeitsplätzen führen, und wie immer sind Frauen überproportional betroffen.

In Polen sieht es ähnlich aus: Auch dort trifft die Wirtschaftskrise besonders Bereiche mit hohem Frauenanteil. Darüber hinaus droht das soziale Netz aus kommunistischen Zeiten zu zerreißen, da es unter marktwirtschaftlichen Verhältnissen kaum noch zu finanzieren ist. Doch erst langsam beginnen Frauen, ihre Forderungen zu artikulieren.

Italienische Frauen erleben dagegen — speziell im Informationssektor — zur Zeit den alles überschattenden Golfkrieg als einen Angriff auf ihre über Jahrzehnte mühsam erkämpften Rechte. Eine Verbindung herzustellen zwischen dem Krieg und den Problemen, die nun erst mal unter den Teppich gekehrt werden sollen, gelingt nur wenigen. Auf die meisten Feministinnen im Journalismus wirkt der Krieg lähmend.