VARIETE-PROGRAMMDERUFA-FABRIK  ■  PREMIERE MIT PATZERN

Charlie, der Chaplin imitieren soll, ist noch krank. Die beiden Hunde Bobby Fischer und Max Müller verweigern schon mal ihren Sprung: auf der kleinen Bühne fehlt der nötige Platz. Und der angekündigte Film läßt auch auf sich warten. Als auch noch ein langer und überflüssiger Text in einem Filmvorspann erscheint, den das junge Publikum nicht lesen kann, ist die Verlegenheit perfekt. Conférencier Juppi, merklich ratlos, taucht vom hellen Punkt des Scheinwerfers in das dunkle Loch des Saales.

Eindrücke vom Start des neuen Kinderprogramms der Ufa-Fabrik, ein Auftakt, der sicherlich nicht so gelungen ist. Im Parkett sieht man es mit Gelassenheit. Die Erwachsenen spenden artig Beifall nach jeder Nummer, und ein paar Kinder tun dies auch. Sie wissen, was sich gehört.

Mag sein, es waren die Tücken des ersten Nachmittags. In einem jedoch scheinen sich die Ufa-Aktivisten von Grund auf verkalkuliert zu haben. Die Rechnung Kindervorführung gleich kinderleicht ging nicht auf. Angekündigt als »spezielles Variéte-Programm« für Kinder, entpuppt sich die Show als gekürzte Variante des ebenfalls neuen Abendprogramms »Ufo-Kino-Revue«. Nach dem Motto: Ohne Wein und ohne Sekt, alles ein wenig abgespeckt, werden nur andere (Kurz-)Filme und weniger Bühnennummern präsentiert. Juppis immer freundliche Hundenummer, die Zaubereien von Jonas, Egon und Pauline, dazu drei nette Zeichentrickfilme und Chaplin auf Zelluloid — zu mehr reichte die Phantasie nicht aus. Und an der fehlte es diesmal wahrlich. Einzig das kulinarische Angebot war auf die jungen Gäste abgestimmt: Coca-Cola und Popcorn zu Donald Duck- und Goofyfilmen. Das paßt, das wurde genossen.

Juppi, bereitwillig selbstkritisch, bleibt trotzdem optimistisch. An der einen oder anderen Stelle werden sie noch feilen, das Programm womöglich umgestalten. Beim Konzept, jedes Wochenende etwas besonderes für jüngere und ältere Kinder zu bieten, wird es jedenfalls bleiben. Irgendwann wird auch Charlie wieder gesund sein, und uns bleibt die Hoffnung auf ein wirklich besonderes »Variéte-Programm für Kinder«. Christian Bahr

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