: Spannende GAL-betr.: "Wilde 13 stimmt GAL-Linke nieder", taz vom 18.2.91
betr.: „Wilde 13 stimmt GAL- Linke nieder“, taz v. 18.2.91
Eigentlich hatte ich es nicht mehr für möglich gehalten, daß sich bei der GAL vor der Wahl etwas ändert. Vielleicht ist die Mauer der politischen Verkrustung gebrochen, und es kann das zusammenwachsen, was zusammen gehört. Vier Parteien links von der SPD sind bei der nächsten Bürgerschaftswahl zum Scheitern verurteilt. Da es wg. der Pluralität der Strömungen nicht möglich ist, ein (linkes) Bündnis herzustellen, plädiere ich für zwei Parteien — der PDS, bestehend aus Fundamentalisten, Ökosozialisten, der GAL und anderen Linken, sowie der GAL, einem Zusammenschluß von GAL, Frauenfraktion, Grünem Forum und Frauenliste. Letztere haben gute Aussichten auf Wiedereinzug in die Bürgerschaft. Um ein solches Bündnis zu erzielen, müssen oben genannte Gruppierungen zum Zusammenschluß bereit sein und sich auf ein paar Prinzipien der politischen Arbeit einigen, die ich aus der Geschichte der GAL für überlebenswichtig halte. Dazu gehören ein dynamisches Verständnis von Politik und Gesellschaft, Entideologisierung, Koalitionsbereitschaft, Umstrukturalisierung des Parteiapparats, Aufgabe der Zweijahresrotation, Toleranz und konstruktive Auseinandersetzung mit anderen politischen Einstellungen. Um dies zu erreichen, muß vor der nächsten MV ein runder Tisch der realpolitischen Kräfte links von der SPD gebildet werden. Dieser muß ein Zusammenschlußkonzept erarbeiten, das am 2. und 3. März diskutiert und umgesetzt werden muß, weil die Wahlfristen eingehalten werden müssen. In diesem Konzept muß enthalten sein: eine Kandidatenliste für die Bürgerschaft sowie neuen GAL-Landesvorstand, Wiederherstellung der GAL- Frauenfraktion (Beendigung der unsäglichen Prozessiererei gegen die Frauenfraktion mit Steuergeldern, Schaffung effektiverer Arbeitsstrukturen zwischen Fraktion und Landesvorstand), Vorstellung des Wahlbündnisses und ein Wahlkampfkonzept. Unverhofft ist es noch einmal spannend bei der GAL geworden, und ich bitte jeden realpolitischen GALlierIn — besondern die Frustrierten und Resignierten —, auf die nächste MV zu gehen, um das Grüne Projekt zu retten. E. Kauth-Kokshoorn, Hamburg
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