: Sexuelle Ungehörigkeiten
Eine amerikanische Schweißerin sah sich an ihrem Arbeitsplatz auf der Werft von Jacksonville in Florida von Dutzenden von Nacktfotos ihrer Geschlechtsgenossinen umgeben. Sie fühlte sich durch den sexistischen Wandschmuck belästigt, ging vor Gericht und bekam recht. „Eine Atmosphäre, die eine Frau daran hindert, einen Beruf zu ergreifen oder ihrer Arbeit nachzugehen, stellt genauso einen Angriff auf die Gleichheit am Arbeitsplatz dar wie ein Schild mit der Aufschrift ,Nur Männer‘“, urteilte der weise Richter.
Auch im Staatsgefängnis von North Dakota versuchten sie es mit ein bißchen Fortschritt. 549 Gefangene sitzen in dem Knast, 30 davon sind Frauen. Die Idee war, die strikte Trennung der Geschlechter aufzuheben, um „eine Atmosphäre herzustellen, wie sie in der Gesellschaft herrscht“, erklärte der Sicherheitsbeauftragte Steve Scott. Doch als genau das passierte, was auch draußen jeden Tag passiert, wurde das Experiment für gescheitert erklärt. Die 19jährige Gefangene Karen Nowacki war als Folge eines Rendezvous in der Knastküche schwanger geworden. Sie und ihr neuer Freund äußerten den Wunsch, nach ihrer Haft zu heiraten und das gemeinsame Kind zu erziehen. Das durfte nicht sein. Scott meinte, die Gefängnisromanze sei „außer Kontrolle“ geraten, und sprach von einer „sexuellen Ungehörigkeit“. „Die Menschen sind hier, weil sie verantwortungslos gehandelt haben. Wir sind dafür da, dies in die Reihe zu bringen“, meint Steve Scott und verbot wieder jedes Techtelmechtel hinter Gittern.
In den Knast gehört nach Meinung der US-Polizei auch ein geheimnisvoller Stripper, der seit Wochen in der Gegend von San Francisco sein Unwesen treibt. Der seltsame Fremde gibt vor, für eine Glückwunschtelegrammfirma zu arbeiten. Seine letzte Tat beging er am Valentinstag in einem Geschäft für Damenbekleidung. Er betrat fröhlich den Laden, sagte den beiden Verkäuferinnen, er sei ein Valentinstag-Geschenk, und fing an, sich — nicht ohne Grazie — zu entblättern. Als die Frauen protestierten, zog sich der inzwischen splitternackte Stripper wieder an, entschuldigte sich artig und verschwand. Bisher ist von dem knackigen Kerl nur bekannt, daß er sehr gut gebaut ist und vorgibt, für die Firma Eastern Onion Entertainment Delivery Service zu arbeiten. Nick Wilson, Manager des Unternehmens, dementiert heftig. Stripperinnen seiner Firma behielten bei der Ausübung ihres Berufs den Bikini an, erklärte er, der Unbekannte tue dies nicht. Karl Wegmann
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